"In Zentralnigeria, wo es immer wieder zu Gewalt zwischen Christen und Muslimen und verschiedenen Ethnien kommt, wird deutlich, dass ein friedliches Zusammenleben auf Dauer nur möglich ist, wenn sich die verschiedenen Gruppen gegenseitig besser kennenlernen und Vertrauen zueinander aufbauen", erklärte Schick am Montag. Er ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz mit Sitz in Bonn.
Schick hatte in Lagos, Jos und Abuja die katholischen Bischöfe sowie Pfarreien und kirchliche Organisationen besucht. Zudem sprach er mit Vertretern von Politik, Islam und zivilgesellschaftlichen Akteuren.
Beeindruckt von Friedensinitiativen
Der Erzbischof zeigte sich vor allem von Friedensinitiativen in der Erzdiözese Jos beeindruckt und sprach sich für eine Intensivierung des christlich-islamischen Dialogs aus. Die Reise gehörte zu der von der Deutschen Bischofskonferenz getragenen Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit".
Schick informierte sich über die Situation der Christen in den mittleren und nördlichen Teilen Nigerias. Es sei ihm wichtig, sich selber vor Ort ein Bild zu machen und "Solidarität mit der von gewaltsamen Konflikten gebeutelten Ortskirche zu zeigen".
Kirche um wirksame Hilfe bemüht
Beeindruckt zeigte sich Schick beim Besuch eines neu gegründeten Friedenszentrums der Erzdiözese Jos und in der Begegnung mit der diözesanen Kommission Justitia et Pax von der Mediations- und Friedensarbeit des Erzbistums. "Angesichts von nicht enden wollender Gewalt, von Leid und Not in Teilen Nigerias ist es leicht, abzustumpfen oder gar in Zynismus zu verfallen. Die Kirche geht einen anderen Weg: Immer neu entzündet sie das Feuer der Hoffnung."
Opfer der Terrororganisation Boko Haram traf Schick in einem Flüchtlingslager von Jos. "Die vielen Menschen, die seit mehreren Jahren ohne dauerhafte Perspektive in Lagern leben müssen, machen auf erschreckende Weise das Versagen großer Teile der nigerianischen Elite und der Politik deutlich." Es sei die Kirche, die alleine oder gemeinsam mit moderaten muslimischen Kräften um "wirksame Hilfe" bemüht sei.