Erzbischof Cordileone wies alle Priester seines Bistums an, der katholischen Politikerin die Teilnahme an der Eucharistie zu verweigern, wie US-Medien (Freitag Ortszeit) berichteten.
Sie zitieren aus einem Schreiben Cordileones an Pelosi: "Eine katholische Gesetzgeberin, die Abtreibung unterstützt, obwohl sie die Lehre der Kirche kennt, begeht eine offensichtliche schwere Sünde." Für einen solchen Verstoß sehe das Kirchenrecht vor, dass der Sünder nicht mehr die Kommunion empfangen dürfe. Erst wenn sich die 82 Jahre alte Demokratin öffentlich von ihrer Haltung zu Abtreibung distanziere und beichte, dürfe sie wieder kommunizieren.
Der konservative Teil der US-Bischofskonferenz stellt den Schutz ungeborenen Lebens über alle anderen politischen Erwägungen, etwa Krieg, Migration oder Menschenrechte. Nach dem Kirchenrecht sind Katholiken disziplinarisch dem jeweiligen Ortsbischof unterstellt.
Bereits 2021 hatten die Mitglieder der Bischofskonferenz lange und kontrovers diskutiert, ob der katholische US-Präsident Joe Biden trotz seiner liberalen Haltung in der Abtreibungsfrage die Kommunion erhalten darf. Ein späteres Dokument zu dem Thema fiel jedoch am Ende eher unkonkret aus; es bestätigte aber die grundsätzliche Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen durch das kirchliche Lehramt.
Strengere Abtreibungsgesetze
Biden ist der zweite katholische Präsident der USA nach John F. Kennedy; die Katholiken sind die größte Einzelkonfession des Landes. Bereits 2004 hatten die US-Bischöfe über die Zulassung eines hochrangigen Politikers zur Kommunion abgestimmt. Damals ging es um die Präsidentschaftskandidatur des katholischen Demokraten John Kerry, der liberale Positionen vertrat. Die Abstimmung fiel damals mit 183 zu 6 Stimmen für die Zulassung aus.
Zuletzt haben diverse republikanisch regierte Bundesstaaten strengere Abtreibungsgesetze auf den Weg gebracht. Die Initiativen setzen auf ein wegweisendes Urteil des Supreme Court, das für den Sommer erwartet wird. Im Obersten Gericht der Vereinigten Staaten zeichnet sich eine Änderung des Grundsatzurteils "Roe v. Wade" von 1973 ab, wonach Schwangerschaftsabbrüche weitgehend Privatsache sind. Sollte der Supreme Court dieses Urteil kippen, bekämen die einzelnen Bundesstaaten die Befugnis, eigene, restriktivere Regeln zu erlassen.