Erzbischof in Uganda fordert harte Strafen für Homosexuelle

"Vom anglikanischen Glauben abgekommen"

Der Erzbischof der anglikanischen Church of Uganda, Stephen Samuel Kaziimba, hat härtere Strafen für Homosexuelle in dem ostafrikanischen Land gefordert. Er äußerte sich nach einem wegweisenden Beschluss der Kirche von England.

Homosexuelles Paar / © Syda Productions (shutterstock)

Laut örtlichen Medienberichten (Freitag) appellierte er an Präsident Yoweri Museveni, den "Anti-Homosexuality Act" zu reaktivieren. Das umstrittene Gesetz sieht unter anderem eine lebenslange Haftstrafe für homosexuelle Handlungen vor.

Beschluss der Kirche von England

Kaziimba äußerte sich rund eine Woche nach einem wegweisenden Beschluss der Kirche von England, die künftig die Segnung homosexueller Paare erlauben will. In mehreren afrikanischen Ländern protestierten Geistliche der anglikanischen Gemeinschaft vehement gegen die Entscheidung. Kaziimba warf der englischen Mutterkirche vor, "vom anglikanischen Glauben abgekommen" zu sein, und kündigte eine Abspaltung an. Das Thema wird in der anglikanischen Weltgemeinschaft seit Jahren teils heftig diskutiert.

Homosexualität unter Strafe

Von den 69 Ländern weltweit, die Homosexualität unter Strafe stellen, befindet sich etwa die Hälfte in Afrika. In Uganda sah ein Entwurf des "Anti-Homosexuality Acts" zunächst die Todesstrafe für Homosexuelle vor; nach Protesten wurde sie in lebenslange Haft umgewandelt. Obwohl das Verfassungsgericht das Gesetz 2014 wegen einer Formsache für ungültig erklärte, sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften in dem Land weiter verboten. Präsident Museveni prangerte am Donnerstag westliche Staaten an, die deshalb Druck auf Uganda ausübten. "Diese Europäer sind nicht normal", so der Staatschef.

Kirche in Uganda

Katholische Missionare gehörten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den ersten Europäern, die sich in Uganda niederließen. Allerdings stießen sie bei den einheimischen Königen oft auf Ablehnung und Feindseligkeit. 22 katholisch gewordene Konvertiten wurden zwischen 1885 und 1887 ermordet und 1964 von Papst Paul VI. seliggesprochen.

Nach Errichtung eines britischen Protektorats 1894 verbesserten sich die Missionsbedingungen für die Kirche. Als erster Schwarzafrikaner der Neuzeit erhielt Joseph Kiwanuka 1939 die Bischofsweihe.

Papst Paul VI. reiste 1969 nach Uganda / © Hans Knapp (KNA)
Papst Paul VI. reiste 1969 nach Uganda / © Hans Knapp ( KNA )
Quelle:
KNA