Der Erzbischof von Tirana-Durres, Arjan Dodaj, hat vor einer aufgeheizten Debatte um das neue Migranten-Abkommen zwischen Albanien und Italien gewarnt.
Bereits vor dem Parlamentsvotum hätten Populisten in Albanien die Debatte an sich gerissen, sagte Dodaj am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Tirana. Dabei seien die Aussagen der Politiker "mit Vorsicht" aufzunehmen, so der katholische Hauptstadtbischof.
Boykott der Sitzung
Am Donnerstag hat Albaniens Parlament mit 77 zu null Stimmen das Abkommen mit Italien abgesegnet. Der Großteil der Opposition hatte die Sitzung aus Protest boykottiert. Die Vereinbarung sieht vor, dass Italien zwei extraterritoriale Zentren für die Aufnahme und Abfertigung von Bootsmigranten aus dem Mittelmeer an Albaniens Küste errichtet.
Die beiden Länder trennen nur etwa 80 Kilometer im Adriatischen Meer. Im November hatte Albaniens Ministerpräsident Edi Rama die entsprechende Vereinbarung mit seiner italienischen Amtskollegin Giorgia Meloni in Rom unterzeichnet.
Albaniens Opposition kritisierte die Regierung und unterstellte Rama fehlende Transparenz. In der Bevölkerung werde der Vereinbarung jedoch weit weniger Bedeutung beigemessen, so Dodaj. "Die Menschen sind eher mit ihrer Arbeit beschäftigt; damit, ihr Haus und ihre Familie zu erhalten."