Der anglikanische Primas Justin Welby beendet am Samstag einen viertägigen Besuch im britischen Coventry. Anlass war das 100-jährige Bestehen der britischen Diözese. Welby, Erzbischof von Canterbury, hatte in den vergangenen Tagen an zahlreichen Veranstaltungen in der mittelenglischen Stadt teilgenommen und neben Glaubensführern anderer Religionen auch Schüler und Flüchtlinge sowie Vertreter von Coventrys Kulturszene getroffen. Beim Centenary-Festival am Samstag wird Welby noch einige Veranstaltungen leiten, nach Aussage der Diözese aber hauptsächlich "einfach das Festival genießen und mit Menschen sprechen".
Für Welby ist der Besuch der Industriestadt östlich von Birmingham auch die Rückkehr an einen Ort, der 15 Jahre sein Zuhause war. Welby wurde vor 25 Jahren in der berühmten Kathedrale von Coventry zum Priester geweiht und war dort von 2002 bis 2007 Stiftsherr für Versöhnung. Für Welby ist Coventry "ein ganz besonderer Ort", der "von der Geschichte geprägt wurde und sich immer wieder neu erfunden hat".
Die Diözese Coventry wurde 1918 unter König George V. wiederbelebt und die Kirche Saint Michael zur Kathedrale erhoben. Das mittelalterliche Gotteshaus wurde am 14. November 1940 durch einen Bombenangriff der deutschen Luftwaffe zerstört. Nach 1945 wurde die Kathedrale zu einem Symbol der Versöhnung zwischen Briten und Deutschen. Am 23. März 1956 legte Königin Elizabeth II. den Grundstein für die neue Kirche neben der Ruine, die am 25. Mai 1962 geweiht wurde. Die Reste der alten Kirche sind heute ein Ruinenmahnmal neben der neuen Kathedrale; 2011 nahm der World Monument Fund sie in die Liste der gefährdeten Weltkulturgüter auf.