Beauftragt wurde die Unternehmensberatung "Ernst & Young", heißt es in einem Schreiben von Generalvikar Ansgar Thim an die Pfarreien, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. Erfasst werden unter anderem Kirchen und Kapellen, Pfarr- und Gemeindehäuser sowie Wohn- und Mietshäuser.
Aufgrund der Verschuldung des Erzbistums solle überprüft werden, "welche Immobilien weiterhin für die pfarreilichen Zwecke zum Einsatz kommen sollten und mit welchen von ihnen in anderer Weise zu verfahren ist", schreibt Thim. Es gehe aber nicht um "Ausverkauf" oder "Enteignung".
Aufbau einer zentralen Immobiliendatenbank
Die Erfassung diene vielmehr dem Aufbau einer zentralen Immobiliendatenbank. "Alle weiteren Schritte, Kriterien, Verfahren und Wege werden wir in einer noch abschließend zu definierenden Zusammenarbeit mit den Pfarrern und den Vertretern der pfarreilichen Gremien entwickeln, klären und festlegen."
Die Verschuldung führt laut Thim dazu, dass das Erzbistum Hamburg früher handeln müsse als andere deutsche Diözesen. Er rief die Mitarbeiter in den Pfarreien dazu auf, dem "unausweichlichen Veränderungsprozess unerschrocken, vertrauensvoll und solidarisch entgegenzutreten".
Das 1995 gegründete Erzbistum Hamburg umfasst derzeit 63 Pfarreien, die im Rahmen einer Strukturreform zu 28 pastoralen Räumen zusammengelegt werden. In Deutschlands jüngster und flächenmäßig größter Diözese leben gut 400.000 Katholiken. Eine Wirtschaftsprüfung durch "Ernst & Young" hatte Ende vergangenen Jahres ergeben, dass das Erzbistum mit rund 79 Millionen Euro überschuldet ist. Es hatte daraufhin angekündigt, bis zu 8 seiner 21 katholischen Schulen in Hamburg zu schließen.