Erzbistum Köln beantwortet Hilfsanträge aus Haiti

Soforthilfe von 100.000 Euro

Das Erdbeben der Stärke 7,2 auf Haiti hat nach momentanen Schätzungen mehr als 1.400 Todesopfer und zahllose Verletzte gefordert. Das Erzbistum Köln, das seit Jahren enge Beziehungen zu Haiti pflegt, hat schon Unterstützung zugesagt.

Nach dem Erdbeben auf Haiti / © Joseph Odelyn (dpa)
Nach dem Erdbeben auf Haiti / © Joseph Odelyn ( dpa )

Das Kölner Erzbistum hat für die Opfer des Erdbebens eine Soforthilfe von 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Davon wird die Hälfte über Caritas International an die Caritas im Département Nippes vergeben und die andere Hälfte über verschiedene Anträge auf Soforthilfe den betroffenen Diözesen und Orden direkt zur Verfügung gestellt. 

Beispielsweise wurde ein Projektantrag für drei Missionsstationen der Petits Frères de Sainte Thérèse de l’Enfant Jesus im Südwesten Haitis für Nahrungsmittel, Trinkwasser und Zelte genehmigt, welche dort dringend benötigt werden.

Tote beim Einsturz von Bischofshaus

2017 hatte Kardinal Chibly Langlois, der Bischof von Les Cayes, persönlich das Erzbistum Köln und Kardinal Woelki besucht. Sein Bistum gehört zu der am stärksten vom Erdbeben betroffenen Region in Haiti. Sein Bischofshaus ist beim Erdbeben zusammengebrochen, drei seiner Mitarbeiter sind dabei ums Leben gekommen. Er selbst wurde leicht verletzt.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki sprach ihm und allen Menschen in Haiti sein tiefes Mitgefühl aus und versicherte sie seines Gebetes: "Dass dieses schöne Land nach der furchtbaren Katastrophe vor elf Jahren nun nochmals mit solcher Wucht von einem Erdbeben heimgesucht wird, welches so viele Opfer fordert, erfüllt mich mit tiefer Trauer. Beten wir gemeinsam für die vielen Menschen, die durch die Naturkatastrophen der letzten Wochen ihr Leben, ihre Lieben und ihr Hab und Gut verloren haben, um Hoffnung und Trost in dieser schweren Zeit."

Wiederaufbau wird wohl lange andauern

Bis die zahlreichen zerstörten Schulen, Wohnhäuser, Einrichtungen und Kirchen wieder benutzbar seien, werde es noch lange dauern, berichtet Pater Verdieu Joassaint aus der Diözese Jérémie im Austausch mit der Kölner Diözesanstelle Weltkirche-Weltmission. Zunächst würden die Toten geborgen, Schutt weggeräumt und die Verletzten versorgt.

Nach dem letzten großen Erdbeben in Haiti im Jahr 2010, bei dem bis zu 500.000 Menschen ihr Leben verloren haben, hatte das Erzbistum Köln langfristige Partner- und Hilfsprojekte in Haiti begonnen, die seitdem fortgeführt wurden und zu einer engen Beziehung mit den Diözesen Haitis geführt haben. 

Auf Initiative der Katholischen Kirchengemeinde in Frechen und deren damaligem Kaplan, dem gebürtigen Haitianer Pater Elex Normil, wurde 2010 etwa der Bau eines Schulzentrums ermöglicht, das 2015 eingeweiht wurde. Diese Schule liegt in Croix-des-Bouquets und damit nicht im Gebiet des aktuellen Erdbebens. 

Haiti

Cathédrale Notre-Dame de l’Assomption in Port-au-Prince, Haiti / © Rotorhead 30A Productions (shutterstock)
Cathédrale Notre-Dame de l’Assomption in Port-au-Prince, Haiti / © Rotorhead 30A Productions ( shutterstock )

Das karibische Haiti mit seinen rund elf Millionen Einwohnern und seinen zuletzt vermehrt auftretenden Naturkatastrophen ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Etwas kleiner als Belgien, nimmt der Karibikstaat das westliche Drittel der Insel Hispaniola ein. Haiti ist mit seinen etwa 11,5 Millionen Einwohner dichter besiedelt als Deutschland.