Erzbistum Köln übernimmt Patenschaften für alte Priester

Hilfe in Brasilien und Indien

Wenn ältere Priester in den Ruhestand gehen, dann sind sie finanziell meist abgesichert. In Deutschland zumindest ist das so.

Unterstützung für Priester im Ruhestand / © Arno Burgi (dpa)
Unterstützung für Priester im Ruhestand / © Arno Burgi ( dpa )

In vielen Ländern sieht die Sozialvorsorge aber anders aus, weshalb das Erzbistum Köln diese Priester unterstützt.

domradio.de: Hier in Deutschland gibt es eine Altersvorsorge auch für Priester. In anderen Ländern ist das nicht so, da ist die Familie für die Altersvorsorge verantwortlich. Seit über 50 Jahren gibt es bereits ein Projekt des Erzbistums Köln, dass sich auch um die Priester kümmert, die keine Altersvorsorge bekommen: Nämlich in Brasilien und in Indien. Das Erzbistum Köln bietet dafür sogenannte Patenschaften an. Warum braucht es denn ein solches Patenschaftsprojekt?

Burkhard Lemke (Leiter des Referats Spenden, Patenschaften und Dokumentation im Erzbistum Köln): Der Grund ist der, dass wir anders als in Deutschland in anderen Ländern die Situation haben, dass viele Priester keine Altersversorgung bekommen. Wenn sie dann nicht mehr aktiv in der Seelsorge arbeiten können, stehen sie mit Nichts da und können keine Kleidung mehr kaufen oder notwendige Behandlungen beim Arzt in Anspruch nehmen.

Ebenso ist altersbedingte Pflege, die irgendwann notwendig wird, nicht mehr zu realisieren. Aus diesem Grund hat das Erzbistum Köln in den 1960er Jahren die Patenschaftsaktion für alte Priester in Brasilien und in der jüngeren Zeit auch für Indien ins Leben gerufen, um da den Seelsorgern im Alter helfen zu können.

domradio.de: Wie sieht diese Hilfe dann genau aus?

Lemke: Es ist in der Regel so, dass unsere Paten bis zu 180 Euro im Jahr spenden. Wir sammeln die Gelder und geben sie dann an Bischöfe und Krankenhäuser weiter, die dort die kostenlose Versorgung für die Priester übernehmen.

domradio.de: Die Aktion ist für alte Priester in Brasilien und Indien gedacht. Warum gerade diese beiden Länder?

Lemke: Weil das unsere Schwerpunktländer sind. Brasilien war immer unser Partnerland, seitdem wir weltkirchlich tätig sind. Dazu kam in den Folgejahren auch Indien als großes Land, das ebenfalls eines unserer Schwerpunktländer in der Projektförderung wurde. Das Erzbistum unterstützt ja auch Projektanträge, die auf die kirchliche Infrastruktur hinzielen.

domradio.de: Altersvorsorge ist ein grundsätzliches Thema, das alle betrifft. Ist denn Fürsorge für alte Priester noch mal etwas anderes? Benötigen die denn andere Hilfe?

Lemke: Nein, sie brauchen keine andere Hilfe. Nur sind sie im Alter nicht in einem Familienverband "abgesichert", weil ihnen diese Anbindung fehlt.

domradio.de: Wie kann man das Projekt denn unterstützen?

Lemke: Man kann die Diözesanstelle Weltkirche beim Erzbistum Köln anschreiben. Dort bekommt man dann weitere Informationen. Oder man geht über die Internetseite des Erzbistums unter dem Stichwort Weltkirche.

Das Interview führte Tobias Fricke.

 

Quelle:
DR