Gut ein Jahr nach Amtsantritt von Erzbischof Udo Markus Bentz will das Erzbistum Paderborn seine Seelsorge und Verwaltung grundlegend neu ausrichten. Einen entsprechenden Rahmen stellte die Bistumsleitung am Dienstag der Öffentlichkeit vor.
Demnach werden in einer ersten Phase bis 2030 die bisher 19 Dekanate in 25 Seelsorgeräume umgewandelt. In diesen soll es noch maximal drei Pfarreien geben, dafür aber weitere "verlässliche Orte" wie Kirchen, Kitas, Schulen, Sozialeinrichtungen. Parallel werde die Bistumsverwaltung vereinfacht.

Angesichts von weniger Mitarbeitern, Gläubigen und Finanzen sowie gesellschaftlicher Bedeutung der Kirche gehe es nicht nur darum zu reduzieren, sagte Bentz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
"Wir müssen anders werden." Man könne als Bistum nicht ständig nachjustieren. "Mit der Ausrichtung aufs Jahr 2040 wollen wir vor die Welle der Entwicklungen kommen", so der Erzbischof. Dazu gehörten auch mehr ökumenische Zusammenarbeit sowie Kooperationen mit Kommunen und örtlichen Vereinen, etwa bei der Gebäudenutzung.
Leitungsteams
Dem von Bentz und seinen Generalvikaren Michael Bredeck und Thomas Dornseifer vorgestellten Zeitplan zufolge sollen bis Frühjahr 2027 die geplanten Seelsorgeräume weitgehend feststehen. Bis dahin würden Zuschnitt sowie seelsorgliches und karitatives Profil mit Mitarbeitern und Gläubigen vor Ort konkreter erarbeitet. Geleitet werden die Seelsorgeräume jeweils von einem Team aus Pfarrer, seelsorglicher Koordination und Verwaltungsleitung. Diese befinden sich an einem "Pastorales Zentrum" genannten Ort.

An weiteren, sogenannten "verlässlichen Orten" sind haupt- wie ehrenamtlich gemischte und multiprofessionelle Teams geplant. "Wir haben entschieden, dem Rückgang der hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht tatenlos zuzusehen, wir investieren - wo es stimmig ist - in der Fläche auch in Sozialarbeiterinnen, Pädagogen oder zum Beispiel auch Kirchenmusiker". Schließlich sollen sogenannte "Bistumsorte" überregional Menschen anziehen. Vorstellbar seien Orte wie der Dom in Paderborn, die Wallfahrtskirche in Werl, die BVB-Gründerkirche in Dortmund oder die Jugendbildungsstätte Hardehausen.
Klärung mit dem Vatikan
"Die Veränderungen werden sicher kein Spaziergang", räumte Bentz ein. Da es in anderen Diözesen bei ähnlichen Reformen teils Unmut und Protestschreiben an den Vatikan gab, will Bentz alle Schritte transparent kommunizieren und mit Rom darüber im Gespräch sein. Nach Phasen von Abschied und Trauer müssten Mitarbeiter und Gläubige zu einer neuen Haltung gelangen. Entscheidend sei das Bewusstsein, dass Christen künftig mehr Verantwortung übernähmen.
Durch zusätzliche personelle Ressourcen solle Engagementförderung professionalisiert werden - mit Schulungen, Vernetzung und Unterstützung. Bentz betonte: "Hier wird nicht gespart, sondern investiert!" Insgesamt sollen Leitungs- und Aufgabenverteilung dem Kirchenrecht entsprechen, in dem ein Priester oft Letztverantwortung trägt. Viele Aufgaben und Entscheidungen sollten aber breit delegiert und gemeinsame Verantwortung realisiert werden, so der Erzbischof.
Kita-Holding fürs Bistum geplant
Ein wichtiges Element der Verwaltungsreform ist die Trennung von Kirchengemeinde und Kita-Verwaltung. So sollen die gut 500 Kitas im Erzbistum und die bisherigen fünf Kita-Träger unter einer Holding zusammengeführt werden. Die Aufgaben des Generalvikariats würden auf vier Standorte verteilt: Paderborn, Dortmund, Meschede und Hövelhof.
Laut Dornseifer soll es bei der Verwaltungsreform keine Entlassungen geben.
Hinweis:
Parallel zur Information seiner Mitarbeiter schaltet das Erzbistum ab 8. April eine Woche lang eine Hotline: Tel. (0 52 51) 1 25 44 44; Rückmeldungen sind möglich unter: bistumsprozess@erzbistum-paderborn.de
Am Freitag, 11. April, informiert ein Online-Podium ab 19.30 Uhr besonders Ehrenamtliche und Mitglieder gemeindlicher Gremien.