Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) äußerte die Ordensfrau am Donnerstag ihr Befremden über einen vom Amtsgericht Bamberg noch vor jeder öffentlichen Verhandlung angebotenen Deal. Die Äbtissin von Kloster Kirchschletten ist der Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt angeklagt. Ein Verhandlungstermin wurde mit Blick auf zwei weitere Ermittlungsverfahren dieser Tage kurzfristig abgesagt.
Das Gericht hatte ihr "dringend nahegelegt", mit Blick auf eine zu erwartende "empfindliche Freiheitsstrafe" wenigstens die aktuelle Beherbergung einer Asylbewerberin aufzugeben. Für diesen Fall wurde ihr die Aussetzung der Strafe zur Bewährung in Aussicht gestellt.
Frage um Kirchenasyl und Prozess "kein Schachspiel"
Mutter Mechthild sagte, sie werde das aktuelle Kirchenasyl erst beenden, wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) die betreffende Frau in ein nationales Verfahren übernommen habe. Der von ihr beschützten Kurdin drohe die Abschiebung nach Rumänien. "Es geht um Menschenleben, um die Zukunft junger Menschen", sagte die Ordensfrau. Diese könne sie im konkreten Fall nicht opfern, nur weil sie selbst sich in einer juristischen Auseinandersetzung befinde. "Das ist doch kein Schachspiel."
Irritiert zeigte sich die Benediktinerin ferner von dem Umstand, dass sie vom Gericht offenbar als vorsätzlich handelnde Wiederholungstäterin eingestuft werde. Dabei habe sie vom Strafantrag der Staatsanwaltschaft erst am 5. Februar erfahren. Die beiden anderen Kirchenasyle hätten aber schon am 19. Januar 2020 und am 10. September 2019 begonnen. Letzteres sei inzwischen beendet.
Die Äbtissin berichtete außerdem von Solidaritätsbekundungen, die sie inzwischen aus aller Welt empfangen habe, sogar aus den USA. "Ich bräuchte zwei Sekretäre, um alles zu beantworten", sagte sie.