Die tödliche Flut in Deutschland hat eine Schneise der Verwüstung zurückgelassen. Über 160 Menschen wurden getötet, über 170 sind vermisst, tausende Häuser wurden überflutet. Auch andere Länder hat die Katastrophe getroffen, darunter Belgien, die Niederlande, Schweiz und Luxemburg. Wasser und Schlammlawinen haben Wohnungen und Gebäude unbewohnbar gemacht.
Die Zerstörung und der Verlust von Menschenleben haben überall auf der Welt Schock und großes Mitgefühl ausgelöst - auch bei Katholiken in Asien. Auch Papst Franziskus hat für die Opfer gebetet und seine Nähe mit den Opfern der Flut ausgedrückt.
Papst Franziskus bittet um Gebet und Mitgefühl
Dieser emotionale Ruf nach Gebet und Solidarität mit den tief getroffenen Deutschen ist in den asiatischen Ländern auf wenig Widerhall gestoßen. Dabei sind viele von ihnen regelmäßige Empfänger von Spenden der deutschen Kirche und ihrer kirchlichen Hilfswerke. Die katholische Kirche in Deutschland, eine der reichsten der Welt, ist weltweit bekannt für ihre Wohltätigkeit und Philanthropie - vor allem auch für ihre Hilfe für die Kirchen in Asien.
Und das, obwohl die Einnahmen der katholischen Kirche in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist. Die Zahl der Kirchenbesucher und praktizierenden Katholiken fällt dort ebenso wie im Rest von Europa. Über 250.000 Menschen haben die katholische Kirche in Deutschland 2019 verlassen. In Asien und Afrika geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung. Hier wachsen die Kirchen.
Jetzt ist es an der Zeit für uns, etwas zurückzugeben
Trotzdem ist es die deutsche Kirche mit ihren Hilfswerken - darunter Caritas Deutschland, Misereor, missio Aachen, missio München, Renovabis, Adveniat und Kirche in Not - die jedes Jahr Millionen von Dollar in die ärmeren Kirchen von Asien, Afrika und Lateinamerika schickt.
Jetzt ist es an der Zeit für uns, etwas zurückzugeben. Es ist Zeit, dass die asiatischen Kirchen im Gegenzug Solidarität mit all jenen deutschen Brüdern und Schwestern zeigen, die unter der tödlichen Naturkatastrophe leiden. Ohne die großzügigen Spenden der Deutschen Kirche wäre es eine echte Herausforderung für die asiatischen Kirchen, ihre pastorale Arbeit zu stemmen.
Auch wenn die Kirchen in Asien den Deutschen nicht finanziell helfen können, können sie immerhin so großzügig sein, im Augenblick des Leides, ihre Solidarität mit den Europäern zu zeigen: im Gebet und aufrichtigem Mit-Leid.
Wir alle brauchen diese Unterstützung
In den meisten asiatischen Ländern sind die Katholiken in der Minderheit - außer auf den Philippinen und in Timor-Leste. Es wird Jahre brauchen, bis sie finanziell selbstständig sind. Dennoch gibt es Diözesen in Ländern wie Südkorea, Japan, Thailand, Singapur und Taiwan, die keine ausländischen Spenden brauchen. Einige von ihnen, etwa die Diözese Seoul unterstützen die ärmeren Kirchen ihrer Nachbarländer. Während der Covid-19-Pandemie in Indien und der Krise in Myanmar haben die Kirchen in Asien die betroffenen Gemeinden mit Spenden und Solidarität unterstützt.
Es ist wahr: nicht alle Kirchen in Asien können Deutschland in dieser schweren Zeit wirtschaftlich beistehen. Aber das soll sie nicht davon abhalten, den Deutschen und den anderen getroffenen Europäern in Gebet und Mitleid die Hände zu reichen.
Lasst uns nicht vergessen: Egal ob reich oder arm, ob mächtig oder schwach – wir alle brauchen diese Unterstützung in Krisenzeiten.
Rock Ronald Rozario
Zum Autor: Rock Ronald Rozario ist Korrespondent für UCA News und berichtet aus Bangladesch. Dieser Artikel ist eine gekürzte und übersetzte Version eines Artikels, der am 22. Juli 2021 von UCA News veröffentlicht wurde: Time for Asian churches to help flood-hit Germans. Hier finden Sie den gekürzten Artikel im englischen Original.