DOMRADIO.DE: Der Foodtruck rollt seit vergangenem Jahr durch die Straßen, weil das große Weihnachtsessen mit Frank Zander nicht stattfinden kann. Kommt denn dieses Angebot auch gut an?
Ulrike Kostka (Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin): Ja, das kommt total gut an. Wir haben das als Caritas letztes Jahr entwickelt, weil wir gemerkt haben, dass viele Menschen keine warmen Mahlzeiten bekommen haben in der Pandemie, viele obdachlose Menschen und auch Menschen mit geringem Einkommen.
Dann haben wir diese Aktion gestartet und wir sind total begeistert, dass Frank Zander diese Aktion mit unterstützt. Es kommt sehr gut an. Wir haben in den letzten zwölf Monaten über 40.000 Mahlzeiten über den Foodtruck als Caritas verteilt und da haben auch viele mitgeholfen.
Das ist wirklich eine tolle Sache. Für die Menschen ist das wirklich ein ganz wichtiges Zeichen, dass man an sie denkt und sie nicht vergisst.
DOMRADIO.DE: Die Aktion lenkt den Blick auf die Situation der Obdachlosen, vor allen Dingen durch die prominente Unterstützung. Die Pandemie hat die Situation der Obdachlosen verschärft, oder?
Kostka: Sie hat sie total verschärft. Sie verschärft sich jetzt gerade noch mal sehr stark, weil durch die 3G- und 2G-Regelungen viele obdachlose Menschen aus vielen Bereichen ausgeschlossen sind. Es sind zwar auch viele geimpft, aber das führt wirklich dazu, dass die Menschen kaum noch Plätze haben, wo sie sich aufhalten können.
Ich muss noch sagen, dass beim Food Truck auch viele Menschen sind, die ein ganz geringes Einkommen haben, die einsam sind, die sich kaum eine warme Mahlzeit leisten können. Es sind nicht nur obdachlose Menschen. Da ist dieser Food Truck ein Zeichen der Solidarität. Das ist für sie ganz wichtig.
DOMRADIO.DE: Viele sind geimpft, aber vielleicht noch nicht alle. Es gibt ja auch die Planung für ein Impfung-Angebot. Was ist denn damit?
Kostka: Ja, uns ist ganz wichtig, die Menschen nicht auszugrenzen, sondern sie zu überzeugen. Da ist es am besten, dass man gleich ein konkretes Angebot vor Ort hat. Wir werden jetzt mit Unterstützung der Malteser ein Angebot machen können. An drei Tagen werden die Malteser dort ein Impfmobil aufstellen und auch das Gesundheitsamt von Berlin-Mitte wird mit einem Impfbus an einem Tag vorbeikommen.
Das ist natürlich super, weil das am schnellsten vor Ort geht. Das ist auch ein sehr gutes Angebot. Das merken wir insgesamt. Am besten ist es, die Menschen nicht zu beschimpfen, sondern einfach ein Angebot zu haben und sie dann zu überzeugen, da mitzumachen.
DOMRADIO.DE: Also wird nicht direkt aus dem Foodtruck heraus geimpft. Wie erleben Sie denn die Menschen, die zum Foodtruck kommen? Ich vermute mal, die sind sehr dankbar, dass es dieses Angebot gibt.
Kostka: Ja, die sind total dankbar und für sie ist das mehr als nur eine Mahlzeit. Es ist nämlich auch ein Ort, wo sie sich begegnen können, wo sie freundlich empfangen werden. Jetzt natürlich mit Frank Zander, das ist dann noch mal eine besonders tolle Aktion, weil er ganz viele kennt.
Es sind Ehrenamtliche dort, es ist auch ein Ort des Gespräches und es gibt einfach auch total leckeres Essen. Das ist wirklich in dieser schwierigen Zeit für obdachlose Menschen und für andere arme Menschen ein super Angebot. Toll ist auch, dass viele von ihnen dann wieder ehrenamtlich mithelfen. Das hat sich rumgesprochen und ist – glaube ich – auch ein ganz tolles Zeichen von Kirche mitten unter den Menschen.
DOMRADIO.DE: Auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch wird heute mit dazukommen. Warum denn genau?
Kostka: Er startet heute mit Frank Zander und mir gemeinsam die Weihnachtsaktion und wir freuen uns riesig, dass der Erzbischof unseren Caritas-Foodtruck unterstützt. Er war letztes Jahr auch schon mit dabei und hat den Foodtruck auch finanziell unterstützt durch eine persönliche Spende. Das ist eine super Zeichen unseres Erzbischofs und ihm sind die obdachlosen Menschen auch total wichtig.
Das Interview führte Tobias Fricke.