Ab wann ist wieder Urlaub im Kloster möglich?

"Es muss einfach alles umgemodelt werden"

Im Kloster Arenberg in Koblenz dürfen nach der coronabedingten Auszeit bald wieder Gäste empfangen werden. Eine telefonische Buchung ist bereits möglich. Schwester Scholastika berichtet, wie sich das Kloster auf die Gäste vorbereitet.

Symbolbild: Gästezimmer in einem Kloster / © Thomas Louapre (KNA)
Symbolbild: Gästezimmer in einem Kloster / © Thomas Louapre ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie lange muss das Gästehaus denn noch geschlossen bleiben?

Schwester Scholastika Jurt OP (Dominikanerin und Generalpriorin des Klosters Arenberg): Wir werden am 1. Juni, also am Pfingstmontag, wieder öffnen. Gott sei Dank.

DOMRADIO.DE: Sie gelten auch als Wellness-Kloster. Da kann man nicht nur zur Ruhe kommen, sondern es sich auch mal richtig gut gehen lassen. Welche Einschränkungen wird es denn geben müssen, wenn Sie wieder öffnen?

Schwester Scholastika: Wir sind natürlich ständig am Abgleichen mit dem Gesundheitsamt, mit dem Land, welche Regelungen jetzt getroffen werden. Es ist für uns klar, dass wir das Schwimmbad und den Saunabereich nicht öffnen dürfen. Anwendungen werden begrenzt möglich sein. Wir halten uns einfach ans Land, was da möglich ist und was nicht möglich ist.

DOMRADIO.DE: Deshalb gibt es auch die wöchentliche Corona-Konferenz...

Schwester Scholastika: Wir haben sie jetzt sogar jeden Tag. Es geht darum, zu klären: Welche Wege müssen wir schaffen? Ein Buffet ist ja auch nicht erlaubt. Wie werden die Mahlzeiten ablaufen, um den Gast nicht nur einzuschränken, sondern wirklich zu ermöglichen, dass er zur Erholung kommt und nicht überall nur Schilder antrifft, wo er sich bewegen darf und wie er sich bewegen darf. Das ist eine riesige Herausforderung in unserem Haus.

DOMRADIO.DE: Aber dennoch wird es wie in Gastronomiebetrieben auch eine Beschränkung bei der Anzahl der Gäste geben, oder?

Schwester Scholastika: Genau, das ist auch für uns eine wirtschaftliche Herausforderung. Wir werden mit 50 Gästen beginnen und hoffen, das im Blick auf den Sommer hin steigern zu können, weil die Abstände ja eingehalten werden müssen. Das ist die große Frage, wie uns das gelingt in den Speiseräumen und was wir überhaupt anbieten dürfen.

Zum Beispiel wird die Gästekapelle zu klein sein. Da werden wir die Angebote im Mariensaal, in einem größeren Saal bereithalten. Es muss einfach alles umgemodelt werden.

DOMRADIO.DE: Was war denn anders als vorher, jetzt ohne Gäste?

Schwester Scholastika: Die Großzahl der Mitarbeitenden sind jetzt auch in Kurzarbeit, denn irgendwann einmal ist das Haus auch in Ordnung gebracht und sauber. Womit wir noch beschäftigt sind, ist die Frage, wie wir die Küche noch einmal umstellen können. Wir haben in dieser Zeit auch konzeptionell gearbeitet, über Corona hinaus.

DOMRADIO.DE: Für Aufenthalte ab Pfingstmontag kann also wieder gebucht werden. Womit rechnen Sie – mit dem großen Besucheransturm? Oder denken Sie, dass auch die Besucher erst mal vorsichtig sind und nur, weil alles wieder möglich ist, es doch nicht alles sofort wieder tun?

Schwester Scholastika: Ja, das spüren wir auch. Es gibt Gäste, die sind vorsichtig. Auch gerade Menschen aus den Risikogruppen. Ältere Menschen, die sagen eher: Wir warten noch. Da ist auch eine große Vorsicht da – eine Freude für viele, aber auch eine Vorsicht. Und natürlich beschäftigt die Gäste auch die Frage: Was ist dann überhaupt möglich, wenn ich eine Zeit in Kloster Arenberg buche?

DOMRADIO.DE: Was fehlte denn auch, als die Gäste nicht da waren? Ich meine, man könnte ja auch sagen, dann kommt das Klosterleben mal wieder zurück auf das, was es eigentlich ist, dass man in der Kirche ist, dass man betet, dass man auch Zeit hat mit Gott und für sich.

Schwester Scholastika: Ja, es ist so, wir waren auch ein Stück weit ein klausuliertes Kloster – ohne große Ausgänge. Wir haben uns ja auch zu schützen mit unserem hohen Durchschnittsalter und würden auch das Klostergelände nur in Notfällen verlassen. Aber die Gäste sind unser Auftrag.

Wir haben ja hier 90 Mitarbeitende, und mit ihnen zusammen möchten wir natürlich so schnell wie möglich jetzt auch unsere Gäste wieder begrüßen dürfen. Es ist für uns eine Freude, mit den Gästen unterwegs zu sein, die Angebote zu machen, Gäste zu begleiten, was zum Teil auch telefonisch geschehen ist. Die Seelsorge hat sich auch telefonisch angeboten – da konnten wir im Gespräch sein.

DOMRADIO.DE: Das heißt aber auch, dass sie jetzt auch Vorsicht walten lassen müssen, wenn der Betrieb wieder losgeht. Sie sagten gerade selber schon, das Durchschnittsalter ist ja relativ hoch.

Schwester Scholastika: Genau. Es ist immer die Frage: Wie schaffen wir Wege? Wenn es jetzt nicht diese große Nähe geben darf, da die zum Teil ja auch da war. Oder beispielsweise Gottesdienstbesuche: Geht das mit Anmeldung? Wie geschieht das? Wie sind die Wege? Was machen wir mit Menschen, die einen Rollator haben – die können vielleicht nicht mehr durch die Klausur? Das sind das alles Fragen, die jetzt für die kommenden Wochen gut bedacht werden müssen. 

Das Interview führte Dagmar Peters.


Kloster Arenberg / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Kloster Arenberg / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Blick auf Kloster Arenberg / © Susanna Gutknecht (DR)
Blick auf Kloster Arenberg / © Susanna Gutknecht ( DR )
Quelle:
DR