"Es muss doch möglich sein, dass Familienmitglieder die Hand ihres sterbenden Vaters halten können, und wenn sie dabei Handschuhe tragen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag).
Er wandte sich gegen pauschale Besuchsverbote, die die Betroffenen allein ließen. "Ich kann nicht zustimmen, dass man das Verbot in dieser wichtigen Phase so strikt durchsetzt. Das spricht gegen den gesunden Menschenverstand. Wenn sterbende Pflegebedürftige es wollen, dass Angehörige da sein können, dann muss man das möglich machen."
Rechte nicht einfach absprechen
Westerfellhaus widersprach auch dem CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel, der gefordert hatte, Heime komplett abzuriegeln und auch Spaziergänge der Bewohner vorübergehend zu verbieten. "Nur weil Pflegebedürftige eine besonders gefährdete Personengruppe sind, kann ich sie nicht einfach entrechten und wegsperren", sagte der Pflegebevollmächtigte. Alle Bürger seien aufgefordert, soziale Kontakte zu unterlassen, die nicht notwendig sind. "Aber man kann ihnen nicht einfach Rechte absprechen, die man anderen gewährt."
"Das liegt dann in der Verantwortung des Einzelnen"
Wenn ein Angehöriger eine kreative Lösung finde und mit seinem alten Vater eine Runde durch den Park spazieren gehe, dann sei das etwas, was diesem Menschen sicher guttue. "Das liegt dann in der Verantwortung des Einzelnen." Auch Heimleitungen und Gesundheitsämter müssten Lösungen finden, die den Interessen der Menschen entsprechen.
Mit Blick auf den Mangel an Schutzkleidung sagte Westerfellhaus, es dürfe bei der Verteilung keine Unterschiede geben zwischen den Menschen in den Krankenhäusern, in den ambulanten Pflegediensten, den Heimen und den Reha-Einrichtungen. Überall müssten Pfleger und Patienten ausreichend geschützt werden. "Die Bundesregierung tut alles, was in ihrer Macht steht, um die Verfahren bei der Beschaffung zu vereinfachen und selbst an Material zu kommen", versicherte er. "Wir haben jetzt eine zentrale Verwaltung, wir entscheiden schnell, und wir versuchen zu bekommen, was geht – ich weiß, dass das noch immer viel zu wenig ist, aber wir können die Masken nicht stricken."