Auf die Kirchen kämen Einkommensverluste von mindestens 25 bis 30 Prozent zu, teilte Hemel am Freitag in Köln mit. "Das ist wirklich erheblich, da bereits die Personalkosten von Kirchen bei ungefähr 70 Prozent liegen."
Hemel ergänzte: "Es wird Heulen und Zähneknirschen geben, Verkauf und Schließung von Tagungsstätten, Krankenhäusern, Kindergärten und dergleichen - wenn es nicht ein intelligenteres Konzept gibt."
"Krisenstrategie ist aber nirgends erkennbar"
Der BKU-Chef kritisierte: "Eine wirkliche Krisenstrategie ist aber nirgends erkennbar, eher ein fantasieloses 'Weiter wie bisher'." Wichtig für die Entwicklung seien "Inseln der Hoffnung" und zukunftsfähige strategische Schwerpunkte, etwa die Seelsorge als Gesprächsangebot in Innenstädten und an touristischen Orten oder die Begleitung in Krisensituationen wie der Obdachlosigkeit.
Den Versuch, Probleme durch Gemeinde-Zusammenlegungen zu lösen, nannte Hemel "einen Ausdruck organisierter Fantasielosigkeit".
Gemeinden seien historisch gewachsene Gebilde, die auch die Kraft zum Überleben hätten. Hemel ergänzte, er hoffe auf die oft massiv unterschätzte "Zahlungsbereitschaft, Fantasie und Kompetenz des Gottesvolks". Durch sie habe Kirche auch in schwierigen Zeiten Zukunft. Die entsprechenden Kräfte müssten aber erst einmal freigesetzt und freigelassen werden.