Dazu wird er sich im geschützten Rahmen mit Pfarrgemeinderäten und Mitgliedern der örtlichen Initiative "Sauerteig" treffen, wie das Erzbistum München-Freising am Mittwoch ankündigte. Anschließend ist am frühen Abend ein Statement des Kardinals geplant. Bereits zuvor gab es Gespräche von Marx mit Pfarrei-Vertretern.
Kardinal Wetter bat um Entschuldigung
Der mutmaßliche Täter Peter H. wechselte 1980 vom Bistum Essen nach München. Damals war Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) Erzbischof von München und Freising. Auflage war damals, dass H. eine Therapie machen solle. Der Geistliche wurde jedoch weiter in mehreren Gemeinden eingesetzt. Dafür übernahm 2010 der ursprünglich dafür zuständige Generalvikar Gerhard Gruber die alleinige Verantwortung.
In Garching an der Alz war der Priester 20 Jahre lang. Zuvor war er 1986 wegen Missbrauchs vom Amtsgericht Ebersberg zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. In einer Erklärung am 23. März 2010 bat der frühere Münchner Erzbischof, Kardinal Friedrich Wetter, um Entschuldigung.
Erzbistum München bedauert Fehler
Das Erzbistum erklärte am Mittwoch, dass der Einsatz dieses Priesters und eine mangelnde Information der Gemeinde "angesichts von dessen Vergangenheit schwere Fehler" gewesen seien, für die sich die Erzdiözese bei den Betroffenen und allen Menschen in der Pfarrei entschuldige. "Die Erzdiözese bedauert zutiefst, dass Kinder so zu Betroffenen sexuellen Missbrauchs wurden."
In dem Ort selbst sind laut Erzbistum bisher drei Betroffene bekannt, die Taten sollen sich in den 1980er und 1990er Jahren ereignet haben. 2008 versetzte ihn der neu nach München gekommene Erzbischof Reinhard Marx in die Tourismusseelsorge nach Bad Tölz mit dem Verbot, Kontakt mit Kindern und Jugendlichen zu haben. Doch daran hielt er sich nicht. Peter H. ist seit 2010 suspendiert.
Die Aufarbeitung geht weiter
Das Erzbistum verwies in seiner Erklärung am Mittwoch darauf, dass mit dem Gespräch am Samstag die Aufarbeitung in der Pfarrei fortgesetzt werden solle. Bereits 2010 habe man einen Rechtsanwalt als unabhängigen Ombudsmann bestellt. Zudem sei ein Krisenteam mit sechs Mitgliedern als Ansprechpartner geschickt worden, dazu kämen das Regionalteam der Seelsorgeregion Süd und zwei Mitarbeiter der Gemeindeberatung.