Der am Dienstag veröffentlichte Brief aus Polen sei "von einem platten und hochklerikalen Antimodernismus geprägt", schrieb Pfeffer am Mittwoch auf Facebook. Wissenschaftliche Erkenntnisse würden "mit aberwitzigen Vergleichen" abgewertet, während der Missbrauchsskandal "mit keinem Wort" erwähnt werde. Dieser Skandal habe jedoch "die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche weltweit zutiefst in Frage gestellt".
Pfeffer schrieb weiter: "Der Brief klingt so, als stamme er aus einer fernen katholischen Vergangenheit." Manche Teile der Kirche verweigerten sich "einer ehrlichen Wahrnehmung der Wirklichkeit".
Polnische Bischofskonferenz schrieb an Bischof Bätzing
Am Dienstag war ein Brief des Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, an seinen deutschen Amtskollegen Bischof Georg Bätzing bekannt geworden. Darin drückt Gadecki seine "tiefe Besorgnis" in Bezug auf den deutschen Reformprozess Synodaler Weg aus. Man dürfe nicht "dem Druck der Welt oder den Modellen der vorherrschenden Kultur nachgeben". Dies könne "zu moralischer und geistiger Korruption führen".
"Vermeiden wir die Wiederholung abgedroschener Slogans und Standardforderungen wie die Abschaffung des Zölibats, das Priestertum der Frauen, die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene oder die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften", forderte Gadecki. Wenn man die Ergebnisse des Synodalen Wegs betrachte, könne man den Eindruck gewinnen, "dass die Grundlage der Reflexion nicht immer das Evangelium ist". Die gegenwärtige Krise der Kirche in Europa sei vor allem eine Krise des Glaubens.
Bei einem Treffen des Synodalen Wegs Anfang Februar war unter anderem eine moderne Sexualmoral, die Öffnung des Priesteramtes für Frauen, eine Lockerung der Verpflichtung zur Ehelosigkeit für Priester und ein anderer Umgang mit Macht gefordert worden. Die Voten der Synodalversammlung haben allerdings nur begrenzt Wirkung, weil die meisten der dort angesprochenen Bestimmungen auf Ebene der Weltkirche geregelt sind.