Zwischen dem Wohlstandsniveau in der EU und dem "Ausbleiben ökonomischer Erfolge auf der Verliererseite des Weltwirtschaftssystems" bestünden "ursächliche Wechsel- und Verstärkerwirkungen", sagte Schockenhoff bei der Jahrestagung am Samstagabend in Freiburg.
Die bedrückende Armut großer Bevölkerungsteile in vielen Staaten sei durch jeweilige nationale Missstände wie Korruption oder schlechte Regierungsführung mitverursacht; zugleich führe aber auch das Weltwirtschaftssystem zu Armut, weil es reiche Staaten bevorteile, so der Ethiker. Insofern müsse das vielfach gezeichnete Bild von der EU als weltweitem Modell für Frieden und Wohlstand korrigiert werden.
Schockenhoff: Europa auch Teil des Problems
"Europa ist nicht nur Teil der Lösung, sondern zugleich tief in die ungelösten Probleme des Welthandelssystems verstrickt, das den ärmsten Staaten der Erde und ihren Bevölkerungen gerechte Entwicklungschancen vorenthält."
Schockenhoff sprach bei der Jahrestagung des Kartellverbands, der nach eigenen Angaben bundesweit rund 16.000 Mitglieder hat. Davon sind aktuell etwa 2.000 Studierende. Zur Jahrestagung kamen am Wochenende rund 200 Teilnehmer. Den Auftakt bildete ein Festgottesdienst mit dem Freiburger Weihbischof Peter Birkhofer.