EU-Bischöfe halten Türkei für unglaubwürdigen Dialogpartner

"Weiterer schwerer Schlag für den interreligiösen Dialog"

Mit der Umwidmung der historischen Chora-Kirche in Istanbul in eine Moschee hat die Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan das Vertrauen der katholischen EU-Bischöfe verspielt. Sie verliere an Glaubwürdigkeit.

Chora-Kirche in Istanbul (Türkei) wird in Moschee umgewidmet. / © acsen (shutterstock)
Chora-Kirche in Istanbul (Türkei) wird in Moschee umgewidmet. / © acsen ( shutterstock )

Und zwar jede von den türkischen Behörden betriebene Initiative zum interreligiösen Dialog, erklärte die EU-Bischofskommission COMECE (Donnerstag) in Brüssel. Dieser Schritt vier Jahre nach der Umwandlung der Welterbestätte und früheren Kirche Hagia Sophia in ein islamisches Bethaus sei "ein weiterer schwerer Schlag für den interreligiösen Dialog". 

Erdogan hatte die "Kirche des Heiligen Erlösers in Chora", die durch ihre byzantinischen Fresken und Mosaike hohe kunsthistorische Bedeutung besitzt und seit 1945 ein Museum war, am 6. Mai für den muslimischen Gottesdienst geöffnet. Die COMECE kritisiert, diese Entscheidung verdunkele weiter die Wurzeln der christlichen Präsenz in der Türkei. Auch das Zusammenleben der Religionen werde dadurch belastet. 

Die EU-Bischofskommission COMECE

Etwa die Hälfte der Bewohner in der Europäischen Union sind nach Vatikan-Angaben Katholiken. Um den Dialog mit EU-Institutionen zu pflegen und Anliegen der katholischen Kirche zu Gehör zu bringen, unterhalten die Bischofskonferenzen der 27 Mitgliedstaaten eine eigene Kommission, die COMECE. Die Abkürzung steht für das lateinische "Commissio Episcopatum Communitatis Europensis".

Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA