Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Hans-Eckhard Sommer, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch, er hoffe, dass davon eine Initialzündung für die Schullandschaft in ganz Deutschland ausgehe. Die EU-Mittel stammen aus einem Topf, den das Bamf für Deutschland verwaltet. Die Gesamtsumme beträgt 1,5 Milliarden Euro für einen Förderzeitraum von 2021 bis 2027. Sommer fügte hinzu, das Thema Religion sei wichtig für einen gelingenden Integrationsprozess.
Er erwarte sich von dem Projekt einen positiven Effekt auf das Gesprächsklima in den Schulen, so dass es dort "keine Anfeindungen mehr gibt". Das Projekt hat bereits im August begonnen. Nach Auskunft von Stiftungsvorstand Stefan Zinsmeister sind alle Schultypen vertreten, von der Mittelschule über das Gymnasium bis zur Berufsschule. Die Standorte seien Grassau in Oberbayern, Nürnberg und Kronach in Franken sowie Stuttgart, Konstanz und Radolfzell in Baden-Württemberg.
Studierende werden "Dialoggestalter"
Die Stiftung werde Lehrkräfte nicht nur aus den Fächern Religion und Ethik, sondern auch Sozialkunde, Politik und Deutsch fortbilden und Projekttage anleiten. 30 Studierende verschiedener Fachrichtungen würden zu "Dialoggestaltern" ausgebildet. Sie könnten künftig das multireligiöse Bildungsteam der Stiftung verstärken.
Projektleiterin Sabine Exner-Krikorian sagte, die beteiligten Einrichtungen sollten sich als "religionssensible Schulen" profilieren. Feste einer Religionsgemeinschaft könnten gemeinsam gefeiert werden. Schulleitungen müssten fähig werden, bei Antisemitismus oder Muslimfeindlichkeit nicht wegzuschauen. Es gelte, extremistischen Provokationen auf den Grund zu gehen und ihnen pädagogisch klug entgegenzutreten. Ein Lernziel sei auch, bei auftretenden Meinungsverschiedenheiten oder Konflikten zu verstehen, wo es dabei um Religion gehe, wo aber auch um etwas anderes.
Gezielte Irritationen
Exner-Krikorian sagte, bei ihren Schulprojekten arbeite die Stiftung gezielt mit "Irritationen". Eine solche könne unter den Schülerinnen und Schülern schon entstehen, wenn eine jüdische Rabbinerin zu ihnen komme. So könnten Knoten in den Köpfen gelöst und Vorurteile aufgebrochen werden.
Für die Eugen-Biser-Stiftung hat das Projekt auch selbst eine große Bedeutung. Laut Zinsmeister handelt es sich um die höchste Fördersumme, die seit Gründung der Stiftung vor 22 Jahren eingeworben werden konnte. Kernthemen der Stiftung sind die Zukunft des Christentums sowie der Dialog zwischen Religionen und Kulturen.