Europäische Rabbinerkonferenz zieht positives Fazit zu Umzug

"Bayern ist ein topsicherer Platz für Juden"

Vor einem Jahr verlegte die Europäische Rabbinerkonferenz ihren Hauptsitz nach München. Ein guter Schritt, sagt der Generalsekretär. Den 7. Oktober nennt er rückblickend "eine der größten Herausforderungen".

Rabbi Pinchas Goldschmidt bei der Generalversammlung der Europäischen Rabbinerkonferenz / © Dieter Mayr (KNA)
Rabbi Pinchas Goldschmidt bei der Generalversammlung der Europäischen Rabbinerkonferenz / © Dieter Mayr ( KNA )

Der Generalsekretär der orthodoxen Europäischen Rabbinerkonferenz, Gady Gronich, hat Bayern als "einen der topsicheren Plätze" für Jüdinnen und Juden in Europa bezeichnet. Die Regierung dort fahre eine klare Linie, was Sicherheit angehe, sagte Gronich der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ein Jahr nach dem offiziellen Umzug der Rabbinerkonferenz nach München. 

Liebfrauendom in München / © Giongi63 (shutterstock)

Es sei der "absolut richtige Schritt" gewesen, den Hauptsitz in die bayerische Landeshauptstadt zu verlegen.

Auch wisse die Polizei dort, wie sie ihre Aufgaben zu tun habe, sagte Gronich. Das habe sich nach dem jüngsten mutmaßlichen Terroranschlag in der Landeshauptstadt gezeigt. Anfang September hatte ein 18-Jähriger mehrere Schüsse auf das NS-Dokumentationszentrum, das israelische Konsulat sowie auf Polizisten in München abgegeben. Beamte erschossen den Mann.

Zahlreiche Programme organisiert

Seit dem Umzug habe die Europäische Rabbinerkonferenz (CER) knapp 40 Seminare, Programme und Fortbildungen in unterschiedlichen Ländern Europas auf die Beine gestellt. Daran hätten rund 600 Menschen teilgenommen - nicht nur Rabbiner und deren Ehefrauen, sondern auch Mitarbeitende der jeweiligen Rabbinate, sagte Gronich.

Die Rabbinerkonferenz hatte vor einem Jahr, am 19. September 2023, ihren neuen Hauptsitz in München offiziell eröffnet. Die Organisation bezeichnete die Verlegung von London nach Bayern als historischen Schritt. Bayern fördert die CER nach damaligen Angaben künftig mit 1,5 Millionen Euro im Jahr.

7. Oktober als große Herausforderung

"Der 7. Oktober ist eine der größten Herausforderungen für die CER", betonte Gronich. "Wir haben danach auf mehreren Ebenen geholfen." So würden unterschiedliche Seminare angeboten, um die Widerstandskraft von Jüdinnen und Juden zu stärken. 

Plakate mit Bildern von Menschen, die im aktuellen Krieg vermisst werden oder als Geiseln entführt wurden, stehen auf Stühlen in der Israelischen Nationalbibliothek, nach einem Entwurf des Architekturbüros Herzog und de Meuron / © Andrea Krogmann (KNA)
Plakate mit Bildern von Menschen, die im aktuellen Krieg vermisst werden oder als Geiseln entführt wurden, stehen auf Stühlen in der Israelischen Nationalbibliothek, nach einem Entwurf des Architekturbüros Herzog und de Meuron / © Andrea Krogmann ( KNA )

Auch sei eine Hotline bei WhatsApp eingerichtet worden: "wenn jemand einen Rat braucht oder sein Herz ausschütten möchte". Hinzu komme, dass die CER mit Kräften aus der europäischen Politik im Austausch stehe, um die Lage nach dem Überfall der Hamas auf Israel und dem anschließenden Krieg im Gazastreifen deutlich zu machen.

Die CER wurde 1956 in Großbritannien gegründet und vertritt nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner. Sie tritt für die religiösen Rechte von Jüdinnen und Juden in Europa ein und engagiert sich für Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog. CER-Präsident ist Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt.

Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER)

Die Konferenz der europäischen Rabbiner (CER) ist die primäre orthodoxe rabbinische Allianz in Europa. Es vereint mehr als 700 religiöse Führer der Mainstream-Synagogengemeinschaften in Europa. Es wurde 1956 auf Initiative des britischen Oberrabans Sir Israel Brodie gegründet, um die besiegten jüdischen Gemeinden auf dem europäischen Festland wiederzubeleben. Brodie wurde von dem Oberrabbiner von Frankreich, Jacob Kaplan, dem Oberrabbiner von Amsterdam, Aharon Schuster und dem britischen sephardischen spirituellen Führer Hacham Gaon unterstützt.

Rabbiner in einer Jüdischen Synagoge / © Axel Heimken (dpa)
Rabbiner in einer Jüdischen Synagoge / © Axel Heimken ( dpa )
Quelle:
KNA