Obwohl die Geschichte von Jesu Geburt seit 2.000 Jahren erzählt wird, kommen Millionen Menschen an Heiligabend in den Gottesdienst, um sie zu hören.
Evangelische Bischöfe haben die Botschaft von Hoffnung und Nächstenliebe durch Jesu Geburt in den Mittelpunkt ihrer Weihnachtsbotschaften gerückt. Die Geburt von Jesus Christus sei Gottes Liebeserklärung an die Welt, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.
"Gott ist in ihm Mensch geworden und hat einer Welt, in der es so viele Kriegserklärungen gibt, ein für alle Mal die Liebe erklärt", heißt es in der am Freitag in Hannover veröffentlichten Weihnachtsbotschaft des EKD-Ratsvorsitzenden und bayerischen Landesbischofs. "Das Kind von Bethlehem ist der Heiland der Welt", betonte Bedford-Strohm.
"Die Lichter, die wunderbare Weihnachtsmusik"
Weihnachten sei ein faszinierendes Fest, unterstrich der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten. "Die Lichter, die wunderbare Weihnachtsmusik und auch die vertrauten Worte über das Kind, das in Bethlehem geboren wird – das alles zieht an Weihnachten Menschen in die Kirche", erklärte Bedford-Strohm. Rund 8,5 Millionen Menschen in Deutschland besuchen am Abend des 24. Dezember evangelische Gottesdienste.
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad rief die Menschen in seiner Weihnachtsbotschaft dazu auf, sich von Mitgefühl und Nächstenliebe leiten zu lassen. In einer Welt des Unfriedens und des Leids könne Gottes Botschaft Grenzen überwinden und das Beste in den Menschen ans Licht bringen. Das Kind in der Krippe habe den unendlichen Abstand zwischen Gott und Mensch überwunden, "um uns nahe und der Welt Licht zu sein", erklärte Schad.
"In die Dunkelheit der Welt hineingeschrieben"
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung forderte dazu auf, "im Licht von Weihnachten respekt- und liebevoll miteinander umzugehen". In seiner Botschaft zum Weihnachtsfest wies er auf die besondere Bedeutung der Weihnachtsgeschichte als Hoffnung gebende Erzählung für alle Menschen in Krisen hin. Die Erzählung mit der Geburt Jesu sei "mitten in die Dunkelheit der Welt hineingeschrieben". Die Botschaft von der Liebe und vom Frieden Gottes werde bewusst düsteren Ereignissen in der Welt entgegengestellt.
Der Kirchenpräsident ging dabei auch auf die Erlebnisse früherer Heimkinder oder die Situation von Menschen ein, die unter sexualisierter Gewalt leiden. Es sei für ihn erschreckend, "wie Menschen die Welt so dunkel machen können" und andere mit in diese Dunkelheit hineinziehen könnten.
Das bevorstehende Weihnachtsfest fordert nach Auffassung des EKD-Friedensbeauftragten Renke Brahms jeden Einzelnen dazu auf, sich persönlich für den Frieden einzusetzen. "Der Frieden droht uns verloren zu gehen oder ist in manchen Gegenden der Welt, auf manchen Straßen oder nicht wenigen Seiten des Internets schon verloren gegangen", warnte Brahms seiner Weihnachtsbotschaft. Im Jesuskind "begegnet uns Gott in seiner gewaltlosen, friedensstiftenden Weise", betonte er.