DOMRADIO.DE: Ihr feiert diesen Gottesdienst am Sonntag um 16 Uhr in der Jugendkirche Paulus in Bad Lauterberg. Wie muss ich mir einen Star Wars-Gottesdienst vorstellen, wie läuft das ab?
Maximilian Witt (Jugendkirchen Paulus und Organisator des Star Wars-Gottesdienstes): Das Thema Star Wars und das Thema Glaube werden einige vielleicht nicht gleich unter einen Hut bringen können. Zumal es ja Star Wars, also "Krieg der Sterne", heißt, was ja im Widerspruch zum Glauben steht. Aber ich als Star Wars-Fan sehe in Star Wars durchaus dieses "Gut gegen Böse", diese helle Seite und die dunkle Seite. Und das ist das, was ich im Gottesdienst aufgreifen und auch auf unsere Gesellschaft übertragen möchte.
DOMRADIO.DE: Also, da geht es dann auch um Religiöses in Star Wars, also beispielsweise Anakin Skywalker. Der wechselt von der guten zur bösen Seite. Ist das vielleicht eine Analogie zur Bibel, die man sehen kann?
Witt: Ja, also auf Anakin Skywalker gehe ich ganz konkret ein, gerade auf seinen Leidensweg: Er beginnt auf der hellen Seite, er ist der Auserwählte, er soll die Macht ins Gleichgewicht bringen, er ist der Held. Doch durch verschiedene Schicksalsschläge - seine Mutter wird ermordet, seine Frau stirbt - entwickelt er ein gewissen Hass, womit er nicht umgehen kann und wechselt zur dunklen Seite. Er verbreitet Gewalt und Schrecken. Und dort gehe ich dann konkret darauf ein, warum wir eigentlich in unserer Gesellschaft Hass entwickeln - sei es im Kleinen, dass man in der Schule, vom Chef oder sonst wie ungerecht behandelt wird oder auch im Großen, z. B. Extremismus, warum Häuser angezündet werden, Menschen ermordet werden und das dann mit der Bibel zu beantworten, was wir dagegen machen können.
DOMRADIO.DE: Haben Sie noch mehr Parallelen gefunden?
Witt: Ich würde mal behaupten, man kann verschiedene Personen auch in gewissen Punkten mit der Bibel gleichsetzen, dass zum Beispiel gewisse Regeln, Weisheiten weitergegeben werden. Yoda sagt: "Hass führt zu unsäglichem Leid." Das sind Sachen, die in anderer Wortwahl in der Bibel auch drin stehen.
DOMRADIO.DE: Ist das für Science Fiction und Fantasy-Filme eigentlich ungewöhnlich, dass es so viele religiöse Anleihen gibt?
Witt: Ich würde das jetzt nicht nur auf Science-Fiction und Fantasy beziehen. Man sieht ja in vielen Filmen das typische Motto "Gut gegen Böse". Star Wars hat da, glaube ich, diesen Vorteil, dass George Lucas (der Erfinder von Star Wars; d. Red.) eine ganze Welt erschaffen hat, er hat also nicht auf was Bestehendes aufgebaut, sondern eine eigene Welt, wo es auch Götter gibt, eine eigene Religion, eigentlich alles. Und dadurch kann man dort gut drauf aufbauen.
DOMRADIO.DE: Am Sonntag in Bad Lauterberg bei Ihrem Star Wars-Gottesdienst, den Sie organisieren - kommen da alle in Weltraumkostümen?
Witt: Die Leute sind herzlich eingeladen im Kostüm zu kommen. Auch die Mitwirkenden werden teilweise im Kostüm da sein. Es wird unter anderem ein Darth Vader und Obi-Wan Kenobi vorkommen - also sowohl die dunkle Seite als auch die helle Seite. Und dazu wird es auch im Gottesdienst ein Schauspiel geben, das ganz klar dann noch mal das Thema helle Seite, dunkle Seite aufgreift.
DOMRADIO.DE: Spielen Sie mit? Was haben Sie für ein Kostüm an?
Witt: Obi-Wan Kenobi als Jedi!
DOMRADIO.DE: Also ein Jedi-Ritter?
Witt: Genau. Und wer auch noch vorbeikommt, ist die Star Wars-Community aus Göttingen. Die hatten das auch mitbekommen und fanden das interessant und kommen dann auch mit kostümierten Leuten vorbei. Das sind wirklich Menschen in professionellen Kostümen.
DOMRADIO.DE: Gibt es denn dann im Gottesdienst anstatt der üblichen Gottesdienst-Musik, vielleicht auch Star Wars-Musik?
Witt: Ja, ich glaub sogar etwas mehr als die Hälfte ist diese Musik. Wir haben ja leider immer noch Corona. Das heißt, Gemeindegesang ist schwierig. Wir haben eine Sängerin, die trägt Lieder vor, aber zusätzlich haben wir noch Star-Wars-Musik und anstatt dass dazu gesungen wird, wird dieses Schauspiel mit der Musik unterlegt. Also, statt Musik haben wir an mehreren Punkten das Schauspiel, das sich durch den Gottesdienst zieht.
DOMRADIO.DE: Man musste es sich Corona-bedingt vorher anmelden. Die Plätze sind jetzt schon alle vergeben an Darth Vader und Konsorten. Man kann dem Gottesdienst aber auch noch anders verfolgen, oder?
Witt: Ja, der Gottesdienst wird noch als Livestream angeboten. Also, die Jugendkirche hat einen eigenen YouTube-Account, den man unter "JuKi Paulus" auf YouTube findet. Und dort wird er auch live gestreamt.
DOMRADIO.DE: Wir vom DOMRADIO.DE wünschen einen schönen Gottesdienst und möge die Macht mit euch sein!
Witt: Vielen Dank! Möge die Macht mit euch sein!
Das Interview führte Uta Vorbrodt.