Das sagte Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich am Dienstag und fügte hinzu: "Das wird nicht einfach." Heinrich äußerte sich bei der digitalen Fortsetzung der Ulmer Synodentagung, die im November wegen eines bevorstehenden Bahnstreiks vorzeitig beendet worden war.
Rücktritt nach Vorwürfen im November
Kurschus war am 20. November als EKD-Ratsvorsitzende und als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) zurückgetreten. Ihr wird vorgeworfen, als Gemeindepfarrerin in Siegen schon Ende der 1990er Jahre über Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegen einen Kirchenmitarbeiter informiert gewesen zu sein, diese aber nicht gemeldet zu haben.
Kurschus wies die Darstellung zurück, legte aber mit Hinweis auf die öffentliche Debatte ihre Ämter nieder. Den Rücktritt hatten zuvor insbesondere die im EKD-Beteiligungsforum organisierten Missbrauchsbetroffenen gefordert.
Selbstkritisch über Ereignisse sprechen
Heinrich zeigte großen Respekt für den Entschluss von Kurschus. "Ich bedauere es, wenn bei manchen Personen der Eindruck entstanden ist, die Synode, der Rat und ich selbst haben sich nicht hinreichend solidarisch gezeigt."
Für sie sei immer handlungsleitend gewesen, dass Betroffene und die Aufarbeitung an erster Stelle stehen müssten. Heinrich kündigte an, dass Vertreter des Synodenpräsidiums und des Rates der EKD in die Arbeitsgruppen der Synode kommen wollen, um auch selbstkritisch über die Ereignisse zu sprechen.
Fehrs betont Rolle der Kommunikation
Die kommissarische EKD-Ratsvorsitzende und Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte, der Rat der EKD wolle den eingeschlagenen Weg der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt weiter voranbringen. Sie empfinde es als "bedrückend" und "beschämend", dass es nach dem Rücktritt von Kurschus Druck aus dem kirchlichen Raum auf Betroffenenvertreter gegeben habe.
Fehrs erinnerte an die am 25. Januar geplante Vorstellung einer Studie über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche. Sie werde "umfassend wie nie zuvor die Dimensionen sexualisierter Gewalt" aufzeigen. Für sie komme es darauf an, verlorenes Vertrauen wiederherzustellen.
"Es gilt, nach vorn zu schauen, aber nicht, ohne kritisch die Problemlagen und Konstellationen, die zum Rücktritt geführt haben, zu analysieren." Gerade die Kommunikation rund um den Rücktritt habe gar nicht funktioniert.
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) erklärte, der Rücktritt von Kurschus sei nötig gewesen. Denn es sei um die Frage gegangen, ob die Kirche künftig ein Ort sein könne, an dem sich die Betroffenen mit vollem Rückhalt melden könnten.