Die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat mit Trauer und Anteilnahme auf den Tod von Papst Franziskus reagiert. "Tief beeindruckend war seine menschliche Nahbarkeit und aufrichtige Bescheidenheit", sagte die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs am Ostermontag in Hannover. "Er ging stets auf alle Menschen zu. Das ließ ihn zum Segen werden", so Fehrs.

Fehrs würdigte das katholische Kirchenoberhaupt als "geistlich von Hoffnung tief durchdrungenen Papst, der sich zugleich auf berührende Gesten verstand, um auf das Elend in der Welt aufmerksam zu machen." Franziskus habe etwa früher als viele andere die Welt über die Not der Geflüchteten auf Lampedusa alarmiert. Zudem habe er mit seiner Umweltenzyklika "Laudato si" seiner Mahnung für die Schöpfungsverantwortung theologisch Nachdruck verliehen.
Wertschätzung in der Ökumene
Die EKD-Ratsvorsitzende lobte auch den Einsatz des Papstes für Frieden, Verständigung und Barmherzigkeit: "Als evangelische Christinnen und Christen sind wir dankbar dafür, wie er für den internationalen Zusammenhalt in Wort und Tat eingetreten ist." Franziskus habe die Staatengemeinschaft aus seiner christlichen Überzeugung heraus immer wieder dazu aufgefordert, ihrer Verantwortung für die Welt gerecht zu werden.
Die evangelische Bischöfin erinnerte auch an die konfessionsübergreifenden Akzentsetzungen von Franziskus. Ein herausragender Moment sei die ökumenische Begegnung im Jahr 2017 im Vorfeld des 500. Gedenken an den Reformationstag in Rom gewesen. "Dieser gemeinsame Blick auf das Reformationsgedenken war ein starkes Zeichen gegenseitiger Wertschätzung", so die Bischöfin.
Lutherischer Weltbund lobt "barmherzigen Dienst am Nächsten"
Auch der Lutherische Weltbund (LWB) würdigte die ökumenischen und sozialen Leistungen des verstorbenen Papstes. Die LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt unterstrich die "bedeutenden Fortschritte" für die Ökumene während des zwölfjährigen Pontifikats des Argentiniers. Sie dankte dem Papst für sein Engagement zur Stärkung der interreligiösen Beziehungen und für das Zeugnis des Evangeliums durch seinen "barmherzigen Dienst am Nächsten".
Die estnische Pfarrerin Burghardt sagte: "Während wir seinen Tod betrauern, danken wir für sein Leben und sein Vermächtnis der Reform, der Erneuerung und der Einheit, das Türen des Dialogs öffnete und die Kirche den Menschen aus allen Gesellschaftsschichten näher brachte." Im Lutherischen Weltbund (LWB) sind 150 Kirchen mit 78 Millionen Gläubigen zusammengeschlossen.
Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), sieht in Franziskus eine Inspiration für den Weltkirchenrat, die Arbeit "für Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit fortzusetzen". Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Jerry Pillay, erklärte in Genf, das Pontifikat von Franziskus habe für eine "Kirche der Armen für die Armen" gestanden.