Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" unter Berufung auf einen Brief von Schock-Werner an Kardinal Rainer Maria Woelki, die Hochschulleitung und den Stiftungsrat. "Ich kann nicht Verantwortung übernehmen für etwas, das ich nicht mehr durchschaue", heißt es in dem Schreiben.
Finanzierung noch ungeklärt
Anfang 2020 hatte das Erzbistum die frühere Ordenshochschule der Steyler Missionaren in Sankt Augustin übernommen und baut diese nun als "KHKT" in Köln neu auf. Die Finanzierung ist noch ungeklärt. Die Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung erhält als Trägerin derzeit rund drei Millionen Euro pro Jahr aus einem Fonds, über den der Erzbischof verfügt und dessen Mittel begrenzt sind.
Zudem wendet sich die Universität Bonn dagegen, dass an der KHKT auch angehende Geistliche der Erzdiözese studieren; nach einem völkerrechtlichen Vertrag zwischen dem Vatikan und Nordrhein-Westfalen sei die eigene Katholisch-Theologische Fakultät alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung.
"Verworrene Situation" der KHKT nicht mehr nachvollziehbar
Schock-Werner betonte, dass sie "die verworrene Situation" der KHKT nicht nachvollziehen könne. Sie habe ein gemeinsames Gespräch über "Handlungen und Versäumnisse" vermisst. "Die in den letzten Monaten fehlenden Informationen und meine nicht vorhandenen Kenntnisse in juristischen Fragen machen es mir unmöglich zu erkennen, wer etwas getan hat und wer anders hätte handeln müssen." Es tue ihr leid, dass die Zusammenarbeit so ende.
Woelki hatte zuletzt den Aufbau einer bistumseigenen Hochschule verteidigt. Wegen der stetig sinkenden Zahl an Christen müsse die Kirche sich bereits jetzt darauf vorbereiten, dass die staatlich finanzierten theologischen Fakultäten verloren gehen. "Wenn wir nicht jetzt die KHKT neu aufstellen, wird man uns später einmal vorwerfen, warum wir so blauäugig waren und nichts für die Ausbildung des theologischen Personals gemacht haben." Seine Zusage, dass für das Projekt keine Kirchensteuermittel verwendet werden sollen, gelte nur für die Anfangsphase.
Dagegen warnen Kritiker davor, dass die Öffentlichkeit auf den jährlichen Aufwand in Millionenhöhe mit Unverständnis reagieren könnte. Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, wandte ein, in Deutschland werde über zu viele und nicht über zu wenige theologische Standorte diskutiert.