Ex-Priester aus Pennsylvania vor Haftstrafe wegen Missbrauchs

Erster Ex-Priester vor Gericht

Erstmals nach Veröffentlichung des Berichts über kirchliche Missbrauchsfälle im US-Bundesstaat Pennsylvania steht dort ein ehemaliger Priester vor Gericht. Der 64-jährige David P. hat sich dabei schuldig bekannt. 

Opfer von Sexuellem Missbrauch durch Geistliche in Pennsylvania / © Matt Rourke (dpa)
Opfer von Sexuellem Missbrauch durch Geistliche in Pennsylvania / © Matt Rourke ( dpa )

Er habe einen Jungen mehrmals sexuell angegriffen, so David P. Außerdem wird ihm der Versuch des Missbrauchs eines zweiten Minderjährigen zur Last gelegt. Dem Beschuldigten könnten bis zu 14 Jahre Gefängnis bevorstehen. Ein Urteil soll in 90 Tagen verhängt werden. Noch ist unklar, ob es trotz der hohen Zahl der Fälle in Pennsylvania überhaupt zu vielen weiteren Gerichtsverfahren kommen wird.

Generalstaatsanwalt Josh Shapiro sagte auf einer Pressekonferenz, die Opfer seien zum Zeitpunkt der ersten Taten 8 und 15 Jahre alt gewesen. Der Bischof der Diözese Erie, Lawrence Persico, erklärte in einer ersten Reaktion, er sei über jeden einzelnen Fall «sehr traurig». Zugleich kündigte er an, weiterhin eng mit der Justiz zusammenzuarbeiten.

P. ist einer der mehr 300 tatverdächtigen Priester und Ex-Priester

P. gehört zu den 301 Priestern und Ex-Priestern, die in dem Untersuchungsbericht einer "Grand Jury" als mögliche Täter aufgelistet sind. Dokumentiert ist darin auch, wie die katholische Kirche in Pennsylvania versuchte, Missbrauchsfälle zu vertuschen. Der Beschuldigte war über vier Jahrzehnte als Priester in der Diözese Erie tätig, bis er im Frühjahr 2018 aus dem Klerikerstand entlassen wurde.

Der mutmaßliche Straftäter ist einer von nur zwei Priestern, gegen die bislang Anklage erhoben wurde. Grund für die bisher geringe Anzahl von Prozessen ist auch das geltende Verjährungsgesetz in Pennsylvania. Dieses ermöglicht es den Opfern von Missbrauch nur bis zu ihrem 50. Geburtstag, strafrechtliche Vorwürfe einzureichen. Die Grenze für die Einreichung von Zivilklagen liegt bei 30 Jahren.

Die Diözese von Erie wusste nach Shapiros Angaben seit 2010 von den Missbrauchsvorwürfen gegenüber ihrem Priester. Der Generalstaatsanwalt forderte das Parlament von Pennsylvania auf, die strafrechtliche Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch von Kindern aufzuheben und ein "ziviles Fenster" zu schaffen, damit auch ältere Opfer Gerechtigkeit finden können.


Quelle:
KNA