Ex-ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel hat den Abschlusstext der Weltsynode als "männerzentriert" kritisiert.
"Frauen werden geschätzt für ihre Mütterlichkeit, ihre Leidensfähigkeit und Warmherzigkeit, nicht aber für ihre Fähigkeiten des Führens, des Entscheidens oder gar der Bekleidung kirchlicher Weiheämter", schreibt Lücking-Michel am Mittwoch auf dem Portal "feinschwarz.net". Sie könne daher nur warnen: Auch die Leidensfähigkeit von Kirchenfrauen habe ihre Grenzen.
Die Synode schiebe in ihrem Abschlusstext die Verantwortung für eine Veränderung der kirchlichen Strukturen auf die Frauen. Die Kirche selbst werde nicht in die Pflicht genommen, so Lücking-Michel. Zudem werde insinuiert: "Wenn die Frauen es nicht schaffen, dann kommen ihre Anliegen wohl offensichtlich nicht vom Heiligen Geist."
Synode schiebe Verantwortung auf Frauen ab
Auch, dass die Weltsynode in ihrem Abschlusstext festhält, die Entscheidung über die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt sei noch offen, ist für Lücking-Michel kein Grund zur Freude: "Dass sie 'offen bleibt' weil - wie an anderen Stellen zu lesen - die Zeit noch nicht reif und dass weitere Überlegungen erforderlich seien, lässt wenig Raum für Freude und Hoffnung." Lücking-Michel fordert in diesem Zusammenhang für Frauen den Zugang zu allen sakramentalen Ämtern in der katholischen Kirche.
Lücking-Michel ruft Frauen dazu auf, Rechenschaft von ihren Bischöfen zu verlangen: "Frauen sollten ihrerseits viel klarer und entschiedener Rechenschaft von denen einfordern, auf deren Seite immer noch die letztgültige Entscheidungsmacht liegt, ob ihre Bereitschaft und ihre Berufung wirklich wahr- und aufgenommen werden."
Verweigerung begründungspflichtig
Es gebe keinen Grund sich zu verstecken, so Lücking-Michel. "Was ist Ihre Position, Herr Bischof? Wofür steht Ihr? Was tut Ihr dafür, um den Heiligen Geist nicht länger aufzuhalten? In den synodalen Beratungen wurde deutlich, dass es weltweit kraftvolle Stimmen für die Zulassung von Frauen zum Diakonat gibt, gehört Ihre auch dazu?" Nicht der Zugang von Frauen, sondern die Verweigerung ihres Zugangs zu allen Ämtern und Aufgaben sei begründungspflichtig.
Niemand in Deutschland könne sich mehr hinter Rom verstecken, um Entscheidungen auszuweichen. Der Synodale Weg in Deutschland sei durch die Weltsynode gestärkt worden, so Lücking-Michel. "Es ist höchste Zeit, mit voller Kraft auf dem Synodalen Weg weiterzugehen."