Es sei keineswegs selbstverständlich, dass so viele Konzerte in Kirchen stattfinden und so viele Menschen anlocken - und sich so viele Menschen in den Kirchengemeinden musikalisch engagieren, sagte er laut Redemanuskript beim Tag der Württembergischen Pfarrerinnen und Pfarrer am Montag in Schwäbisch Gmünd.
Natürlich kenne er auch die Krisensignale wie überalterte Chöre oder die Sorgen um Finanzierung, Stellen und Nachwuchs, so der Berliner Theologe in seinem Referat über die Bedeutung der Musik für die evangelische Kirche. "Dennoch, es dürfte kein Land auf der Erde mit solch einer reichen kirchenmusikalischen Kultur geben wie Deutschland heute - ja, nichts Vergleichbares in der gesamten Christentumsgeschichte."
Verlässliche Budgets wichtig
Für den Erfolg der Kirchenmusik sei wichtig, dass Pfarrer neugierig, wissbegierig und begeisterungsfähig seien, wenn es um geistliche Musik gehe, und sich um Kollegialität mit Kirchenmusikern bemühten. Außerdem müssten mitten in zunehmend harten Spardebatten auskömmliche Personalstellen und angemessene Budgets verlässlich bereitgestellt werden.
Nicht zuletzt trage die Kirche Verantwortung für das kulturelle Leben in der Gesellschaft überhaupt - auch für die Musikkultur. "Unsere Gemeinden gehören zu den wenigen Orten, an denen Menschen gemeinsam singen." Indem das vielfältige Singen in den Kirchen gefördert wird, werde ein wichtiger Beitrag zum musikalischen Leben in der Gesellschaft geleistet, sagte der EKD-Kulturbeauftragte.
Etwa 400 Pfarrer aus allen Teilen der Landeskirche nahmen an der Veranstaltung teil. Der Evangelische Pfarrverein in Württemberg wurde 1891 gegründet. Mit seinen rund 3.700 Mitgliedern gilt er als der größte Berufsverband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland.