Der Fachkräftemangel betrifft nach Einschätzung eines Experten auch die Krankenhausseelsorge: In den nächsten fünf bis zehn Jahren gingen viele klinisch Seelsorgende in den Ruhestand, ohne dass es Nachfolger in entsprechender Zahl gebe, heißt es in einer Mitteilung des Bistums Trier am Dienstag. "Es gäbe zwar durchaus Menschen, die sich für diesen Beruf interessieren. Doch ist der bisherige Ausbildungsweg über ein volles Theologiestudium und längere Gemeindearbeit für sie keine realisierbare Option", sagte der Züricher Professor für Spiritual Care an der Universität Zürich, Simon Peng-Keller, bei einer Veranstaltung in Trier.
Der Wissenschaftler, der selbst als Klinikseelsorger in der Schweiz gearbeitet habe, forderte neue Zugänge zum Berufsfeld der klinischen Seelsorge. Nach Darstellung von Peng-Keller lägen Vorschläge zur Lösung des Problems vor, jedoch sei nicht absehbar, wann Bistümer und kirchliche Bildungseinrichtungen diese aufgriffen. Er äußerte sich bei einer Jahrestagung der Krankenhaus-Seelsorgenden aus dem Bistum Trier.
Systemische Verantwortung
"Die Seelsorge besucht nicht nur einzelne Kranke, sondern übernimmt systemische Verantwortung und beteiligt sich am Auftrag von Gesundheitsinstitutionen", betonte Peng-Keller. Daran knüpfe das Spiritual-Care-Konzept an. Dieses stehe dafür, spirituelle Aspekte in die Gesundheitsversorgung einzubeziehen.
Der Referent für Krankenhaus- und Klinikseelsorge im Bistum Trier, Steffen Stutz, sprach sich dafür aus, die Krankenhaus-Seelsorge als eigenständige Profession zu etablieren und sie interdisziplinär aufzustellen. Im Bistum Trier sind in 65 Krankenhäusern sowie Hospizen aktuell 66 Angestellte in der Krankenhausseelsorge tätig. Dieser Dienst ist kirchlich getragen.
Diese Seelsorgenden seien dafür qualifiziert, die spirituelle Dimension des Heilungsprozesses zu unterstützen, so Stutz. Mit Blick auf die Herausforderungen forderte er die Kirche auf, "schneller und flexibler reagieren".