Es bestehe die Gefahr, dass Religionsfreiheit nur dann ein Thema sei, wenn es um Christen gehe, sagte Bielefeldt im Interview mit der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Tagespost".
Das merke man etwa bei innenpolitischen Debatten über Migration und den Anteil von Muslimen an den Flüchtlingen. "Wir müssen uns aber immer wieder bewusst machen: Religionsfreiheit ist ein universales Recht und darf nicht identitätspolitisch instrumentalisiert werden."
Religionsfreiheit ist Menschenrecht
Der Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Nürnberg-Erlangen unterstrich, dass Religionsfreiheit ein klassisches Menschenrecht sei. Das gelte nach wie vor, auch wenn manche heute diese Ansicht als veraltet einstuften.
Bielefeldt ergänzte, die Religionsfreiheit bilde in gewisser Weise die humane Substanz der Menschenrechte. "Die Menschen sind eben Wesen, die sich sehr prinzipiell Gedanken machen über sich selbst und ihren Ort im Kosmos. Dabei werfen sie fundamentale Fragen auf." Das täten sie aber nicht nur für sich allein, sondern organisierten dadurch auch zusammen mit anderen ihr Leben.