"Streetworker sind alarmiert und achten ganz besonders auf Menschen, die sich ganztags im Freien aufhalten", sagte die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Werena Rosenke, der "Rheinischen Post" (Mittwoch).
"Auf die achten, die sich nicht selbst helfen können"
Der Winter starte erst, und wer auf der Straße lebe, habe oft ein schwaches Immunsystem. "Oft haben Menschen auf der Straße Vorerkrankungen, die sie für Kältegrade weniger resilient machen", erklärte Rosenke. Die Gesellschaft dürfe nicht wegschauen.
"Die Möglichkeiten der Notfallschutz-Einrichtungen sind nicht endlos. Gefordert sind jetzt die Kommunen, aber auch jede einzelne Bürgerin, jeder einzelne Bürger", sagte sie. "Gemeinsam müssen wir auf die achten, die sich nicht selbst helfen können und ohne Wohnung oder Obdach leben müssen."
Warnung vor Kältetod
Die Expertin warnte vor einem drohenden Kältetod für Obdachlose. "Jeder Toter ist ein Toter zu viel. Es bedarf jetzt in Anbetracht von erhöhten Infektionsrisiken und niedrigen Temperaturen einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik und Zivilgesellschaft, um Menschen vor dem grausamen Tod in Kälte und Einsamkeit zu schützen." Bislang gebe es noch keine Hinweise auf Kältetote.
Mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen des Bundes forderte Rosenke eine stabile Finanzierung von Hilfsangeboten: "Auch in schwieriger Haushaltslage dürfen die Kältehilfen, die ja Überlebenshilfen sind, nicht zur Disposition stehen."