Jedes Jahr gebe es an Ostern rund 3.000 Erwachsenentaufen in Hongkong, so die China-Expertin Katharina Wenzel-Teuber im Interview des Portals weltkirche.katholisch.de in Bonn. "Das ist eine enorme Menge - ich wüsste nicht, welche Diözese in Europa eine solche Menge an Taufen aufweisen kann."
In Vorbereitung der Rückgabe Hongkongs an China habe es viele Befürchtungen im Hinblick auf die Religionsfreiheit in der Metropole gegeben, so Wenzel-Teuber, die Mitarbeiterin des China-Zentrums in Sankt Augustin bei Bonn ist. In der Diözese Hongkong habe man daraufhin beschlossen, stärker auf Basisgemeinden zu setzen und die Laien zu stärken. Manche Menschen ließen sich sogar frühpensionieren, um mehr für die Gemeinde tun zu können. "Das finde ich schon sehr beeindruckend", sagte die Chefredakteurin der Zeitschrift "China heute".
Schwieriges Verhältnis zwischen Regierung und Kirche
Das Verhältnis zwischen der Regierung in Peking und der katholischen Kirche Hongkongs sei "sicherlich schwieriger". Einige Katholiken hätten sich "sehr deutlich" zu Menschenrechten in Festlandchina geäußert, so Wenzel-Teuber. Auch habe der frühere Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, ein Requiem für den kürzlich gestorbenen Dissidenten und Nobelpreisträger Liu Xiaobo geleitet. Mittelfristig hoffe sie jedoch auf einen Dialog, etwa durch die Caritas Hongkong, die auch Projekte auf dem Festland unterstütze, oder den neuen Bischof Michael Yeung Ming-cheung.