In diesen Tagen sollte an alle Institutionen des Kirchenstaats ein Handbuch geschickt werden. Dieses sei ein Verfahrenshandbuch, mit dessen Hilfe alle Buchhaltungen standardisiert werden sollen, erklärte der Chefredakteur der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, Bernd Hagendkord, im domradio.de-Interview. Die Regelungen sollen am 1. Januar 2015 in Kraft treten.
Nach einem Bericht des Präfekten des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, George Pell, geht es um Verantwortung und Rechenschaftspflicht für die von der Kirche eingesetzten Mittel und um eine Stärkung des finanziellen Planungsprozesses. Die Bilanzen sollen von einer internationalen Prüfungsgesellschaft geprüft werden.
Die Regelungen wurden laut Radio Vatikan von Kardinal Pell und dem Vorsitzenden des Wirtschaftsrats, dem Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, unterschrieben. Sie seien auch vom Papst gebilligt worden.
Die Dringlichkeit einer Reform sieht auch Bernd Hagenkord: „An der Vatikan-Bank haben wir gesehen, dass eine Standardisierung und eine Aufklärungsarbeit einfach gut ist, weil es die Sache beruhigt, weil wir dauernd über Geld reden, und gar nicht genau wissen, wie und was und wo. Jetzt können wir dann auch wirklich Informationen abrufen. Das ist jetzt nicht für die Öffentlichkeit gedacht, aber vatikanintern ist es sehr, sehr wichtig“.
"Es geht um eine gute, verantwortbare Verwaltung innerhalb des Vatikans"
Bernd Hagenkord sieht vor allem eine Schwierigkeit in der Bilanzierbarkeit: „Was macht man zum Beispiel mit so einem Michelangelo-Gemälde, wie veranschlagt man so etwas. Das ist ja alles nicht einfach. Aber es geht erst einmal darum, dass man intern weiß, wie die Abläufe sind. Es geht erst einmal um eine gute, verantwortbare Verwaltung innerhalb des Vatikans“. Die Ergebnisse der Wirtschaftsprüfer werden wahrscheinlich nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und dienen mehr der internen Transparenz.
Zum ersten Mal holte Papst Benedikt XVI. externe Wirtschaftsprüfer in den Vatikan, um so eine Neuordnung der skandalgeplagten Vatikanbank zu regeln. Nach den guten Erfahrungen setzt Papst Franziskus die Bemühungen seines Vorgängers fort. Er rief das Wirtschaftssekretariat ins Leben, dessen Leiter der australische Kardinal George Pell ist.