Nach Ansicht des Präsidenten von missio München, Wolfgang Huber, kann Entwicklungspolitik nicht betrieben werden, indem die Religionen ausgespart werden. Hochrechnungen zufolge würden in zehn Jahren 90 Prozent der Weltbevölkerung ein religiöses Fundament haben, das für ihr Leben eine wichtige Rolle spiele, erklärte Huber anlässlich des aktuell veröffentlichten Jahresberichts des Hilfswerk am Mittwoch. Etwas so Wichtiges könne aus dem gesellschaftlichen Leben nicht herausdividiert werden.
Huber: Keine Angst von Anfeindungen gegen Christen in Deutschland
Generell sei es schwieriger geworden, den Grundauftrag der katholischen Kirche zu erfüllen, über Nationalitäten und Glaubensrichtungen hinweg den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, sagte Huber. Das habe teilweise mit nationalen Interessen zu tun, aber auch damit, dass Extremisten innerhalb der Religionen an Fahrt gewönnen. Doch: „Extremistische Konflikte haben nichts mit Religion zu tun, im Gegenteil.“
Diesem Extremismus müssten sich Christen entgegenstellen, betonte der missio-Präsident. Auf seinen Reisen sei er vielen Menschen begegnet, für die solche Anfeindungen tägliche Realität seien, in Indien, auf den Philippinen, in Syrien, im Irak. Das seien alles Länder, in denen es für die Gläubigen auch darum gehe, ein Zeugnis abzulegen. Christen müssten sich in die Gesellschaft einbringen und dürften keine Angst davor haben, „dass auch wir in Deutschland, in den nächsten Jahren angefeindet werden“.