Christen in Indien erleben mehr Diskriminierung

Fanatische Hindus machen Druck auf Gemeinden

In Zentralindien nehmen nach Informationen von "Kirche in Not" Diskriminierung und Gewalt gegen Christen weiter zu. Nationalistische Hindu-Gruppen drohten sogar mit dem Abriss der Krichen.

Kirche in Kerala, Indien / © MTD_myTravelDiaries (shutterstock)
Kirche in Kerala, Indien / © MTD_myTravelDiaries ( shutterstock )

Grund dafür sei, dass nationalistische Hindus ihre Kampagnen zur "Rückbekehrung" der einheimischen Bevölkerung intensiviert haben, wie das katholische Hilfswerk am Freitag in München mitteilte. "Die Menschen sind verängstigt, weil radikale Hindu-Gruppen Druck auf die einheimischen Christen ausüben, damit sie ihren Glauben aufgeben", berichtete Rocky Shah. Der Priester ist Öffentlichkeitsbeauftragter der Diözese Jhabua im Bundesstaat Madhya Pradesh. Dort machten die Christen weniger als ein Prozent der rund 71 Millionen Einwohner aus.

Kampagne gegen Seelsorger

Vonseiten fanatischer Hindus seien Kampagnen gegen Seelsorger der verschiedenen christlichen Konfessionen gestartet worden, erklärte Shah. "Sie drohen auch mit dem Abriss unserer Kirchen unter dem falschen Vorwand, diese seien illegal auf dem Land der Ureinwohner errichtet worden." Als es sogar konkrete Abrisspläne gegeben habe, habe sich dann die Bezirksverwaltung schützend vor die christliche Minderheit gestellt: "Sie haben über 300 Polizisten geschickt, um unsere Kathedrale in Jhabua und andere kirchliche Einrichtungen zu schützen."

Kaum Unterstützung vom Staat

Der Mitteilung zufolge können Christen aber nicht immer auf Beistand des Staates hoffen. Im Bundesstaat Madhya Pradesh sei im Januar 2021 ein sogenanntes Anti-Konversionsgesetz in Kraft getreten. Es sehe bis zu zehn Jahre Gefängnis für Personen vor, die zum Christentum oder zum Islam konvertierten. Ein Übertritt von anderen Religionen zum Hinduismus sei jedoch jederzeit möglich.

Inhaftierung von Christen

Madhya Pradesh ist einer von derzeit acht der 28 indischen Bundesstaaten, die Anti-Konversionsgesetze verabschiedet haben, wie das Hilfswerk mitteilte. Andernorts seien ähnliche Vorschriften geplant. In Madhya Pradesh seien in der Folge, mehr als ein Dutzend Christen inhaftiert worden, sagte Shah. "Selbst ein Akt der christlichen Nächstenliebe kann als Bekehrungsversuch gewertet werden." Auch würden vermehrt einheimische Christen vor die Behörden geladen, um nachzuweisen, dass sie unter Zwang missioniert worden seien. In der Region seien aktuell 56 christliche Priester, Pastoren und Gemeindeleiter wegen mutmaßlicher Bekehrungsversuche angeklagt.


Quelle:
KNA