Für Jordan, der 1881 in Rom die Gemeinschaft der Salvatorianer ins Leben rief, seien religiöse Unterweisung und Bildung besonders wichtig gewesen, sagte Kardinal Angelo De Donatis, der im Auftrag von Papst Franziskus die Feier in der Lateranbasilika leitete. Das Engagement des Völkerapostels Paulus sei für den Geistlichen ein Vorbild gewesen. Solche informierte und engagierte Verkündigung sei heute nötiger denn je, betonte De Donatis.
Nachdem der Generalobere des Ordens, Milton Zonta, Kardinal De Donatis um die Seligsprechung gebeten hatte, verlas dieser das Dekret, mit dem der Papst Jordan "in das Verzeichnis der Seligen" aufnahm. Das Fest des Seligen wird künftig am 21. Juli gefeiert. Nach dem Seligsprechungsakt gab es spontanen Beifall; Anwesende stimmten ein Halleluja an. Wie bei solchen Feiern üblich wurde ein Porträtbild des neuen Seligen enthüllt; eine Monstranz mit Reliquien Jordans stand neben dem Altar.
Seligsprechungsprozess begann 1942
Begonnen hatte der Seligsprechungsprozess für Jordan bereits 1942 in Rom. Als erste Stufe zur Seligsprechung anerkannte Papst Benedikt XVI. im Januar 2011 Jordan als verehrungswürdigen Diener Gottes. Am 19. Juni 2020 anerkannte Papst Franziskus ein auf Vermittlung von Jordan erfolgtes Wunder.
Ein brasilianisches Ehepaar, das der Laiengemeinschaft der Salvatorianer angehört, erwartete 2014 ein Kind, bei dem Ärzte eine unheilbare tödliche Krankheit diagnostiziert hatten. Darauf bat die Mutter Jordan um Fürsprache; an Jordans Todestag, dem 8. September, wurde das Mädchen gesund geboren. Die Familie nahm an der Feier in der Lateranbasilika teil. Anwesend war auch der frühere Krakauer Erzbischof Stanislaw Dziwisz.
"Ein wahrer Sohn der Kirche Roms"
Johann Baptist Jordan, der später den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuz annahm, wurde im badischen Gurtweil geboren. Nach Priesterweihe und Studienaufenthalten in Rom sowie im Libanon rief er 1881 in Rom die "Gesellschaft des Göttlichen Erlösers", Salvatorianer genannt, ins Leben. De Donatis nannte den Deutschen daher "einen wahren Sohn der Kirche Roms".
Sieben Jahre später gründete Jordan mit Teresa von Wüllenweber (1833-1907) in Tivoli bei Rom den weiblichen Ordenszweig der Salvatorianerinnen. Jordan wirkte lange in Rom. Er starb 1918 in Tafers bei Freiburg in der Schweiz; während des Ersten Weltkrieges hatte er die Ordensleitung in das neutrale Land verlegt.
300 Gottesdienstteilnehmer aus mehreren Ländern
Vor Beginn des Gottesdienstes begrüßten die Generaloberin des Frauenzweiges der Salvatorianerinnen, Maria Yaneth Moreno, sowie der Vorsitzender der Laiengemeinschaft der Salvatorianer, Giuseppe Rogolino, die rund 300 Gottesdienstteilnehmer aus mehreren Ländern.
Anschließend trugen Angehörige der Ordensgemeinschaften Gebete aus verschiedenen Erdteilen vor; zudem wurden kurze Abschnitte aus Schriften Jordans vorgetragen. Als Symbol ihrer weltweiten Verbreitung hatte die Gemeinschaft einen von Franziskus Jordan zu Lebzeiten benutzten Holzglobus zur Feier mitgebracht.