Das sei der Schlüssel, um die Zuwanderung nach Deutschland vernünftig zu regeln, sagte Kubicki am Dienstag im Deutschlandfunk. Diese Position hätten auch die Grünen. Zahlen, wie die Unionsparteien sie jetzt mit ihrem Kompromiss präsentiert hätten, spielten da keine große Rolle, fügte der FDP-Politiker hinzu.
Die Einigung von CDU und CSU werde nicht die Grundlage für eine gemeinsame Regierungsarbeit sein. Bemerkenswert sei jedoch, dass es der CDU gelungen sei, die CSU in Richtung eines solchen Einwanderungsgesetzes zu bewegen. Entscheidend sei auch, dass man nun endlich in die Gespräche zur Regierungsbildung gehen könne. Dabei müsse man eine Lösung finden, mit der alle vier Parteien leben könnten.
Breite Kritik an Unionsplänen zum Familiennachzug
Grünen-Politiker Jürgen Trittin warf der Union wegen ihres Neins zum Familiennachzug für Flüchtlinge vor, christliche Werte zu verleugnen.
"In der Sache hat sich die CSU durchgesetzt. Sie will dauerhaft den Familiennachzug unterbinden. Das ist eine Verleugnung urchristlicher Werte", sagte Trittin der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstag). "Das läuft allen Integrationsbemühungen entgegen", kritisierte Trittin. In dem "Regelwerk zur Migration", auf das sich CDU und CSU verständigt hatten, heißt es wörtlich: "Der Familiennachzug zu subsidiär Geschützten bleibt ausgesetzt."
Die von der Union geplanten sogenannten Entscheidungs- und Rückführungszentren seien zudem "nichts anderes als die Abschiebezentren", so der frühere Umweltminister. "Wie will man diese mit Grünen und der FDP umsetzen?", fragte Trittin. Auch die Ausweitung der Liste der sicheren Herkunftsländer lehnten die Grünen "mit sehr guten Gründen" ab. "Sie läuft auf ein Aushebeln grundlegender menschenrechtlicher Standards hinaus."
Katholische Kirche für Familiennachzug
Auch die katholische Kirche in Deutschland erneuert die Forderung nach Familiennachzug für Flüchtlinge. Dies betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstag vor der Bundespressekonferenz in Berlin. "Wer auf Dauer hier ist, muss seine Kinder oder Ehegatten nachholen können, das ist ethisch geboten." Nur in äußerster Not könne man Familien zur Trennung zwingen. Familiennachzug zu ermöglichen, sei auch eine Frage der Klugheit, weil er der Integration diene.