Freier Reformationstag mit stärkstem Rückhalt bei Berlinern

Feiertagsüberlegungen

In Berlin wird über die Einführung eines neuen gesetzlichen Feiertags diskutiert. Mehrere Termine stehen dabei zur Disposition. Laut einer repräsentativen Umfrage liegt aber der Reformationstag am 31. Oktober in der Gunst vorne.

Kalenderblatt mit dem Wort "Feiertag" am 31. Oktober / © Holger Hollemann (dpa)
Kalenderblatt mit dem Wort "Feiertag" am 31. Oktober / © Holger Hollemann ( dpa )

Dafür sind 25 Prozent der Hauptstädter, wie die "Berliner Zeitung" (Dienstag) unter Verweis auf eine von ihr in Auftrag gegebene Umfrage berichtete. Jeder vierte Berliner gehört einer der beiden großen Kirchen an.

Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge erklärte, das Ergebnis bestätige, was er selbst in vielen Gesprächen höre. Er rief die rot-rot-grüne Regierungskoalition auf, "ihre bisherigen Pläne noch einmal grundsätzlich zu überdenken".

SPD, Linkspartei und Grüne sind dafür, den Internationalen Frauentag am 8. März zum neuen Feiertag zu erklären. Dieser Vorschlag erhielt in der Zeitungsumfrage 15 Prozent der Stimmen und landete damit auf dem vierten Platz. Für den 9. November als Gedenktag des Mauerfalls und der nationalsozialistischen Pogrome sprachen sich 20 Prozent aus und für den 8. Mai als Gedenktag an das Ende des Zweiten Weltkriegs 19 Prozent.

Für die repräsentative Umfrage wurden vom 19. bis zum 29. November 1.003 Berliner befragt.

Berlin mit wenigsten Feiertagen aller Bundesländer

In der Hauptstadt gibt es bislang neun und damit die wenigsten Feiertage im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Der Reformationstag ist seit der Wiedervereinigung in den ostdeutschen Ländern ein gesetzlicher Feiertag, seit 2018 dauerhaft auch in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Dröge betonte, die Reformation habe eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung "als eine der Quellen für die Wertebasis unseres heutigen freiheitlichen Menschen- und Gesellschaftsbildes". Für einen gesetzlichen Feiertag am 31. Oktober gebe es auch "lebenspraktische Gründe", weil der Reformationstag in Brandenburg bereits arbeitsfrei sei. 

Reformation

Am 31. Oktober gedenken Protestanten der Reformation. Die Reformation (lateinisch: Umgestaltung oder Erneuerung) gehört zu den wichtigsten politischen und geistesgeschichtlichen Umwälzungen in Europa. Am Übergang zwischen Mittelalter und der frühen Neuzeit beendete sie im 16. Jahrhundert die Vorherrschaft des Papstes. Katholische Kirche und Teile des Adels verloren an Macht, neue protestantische Kirchen entstanden. Gestärkt wurden damit auch das städtische Bürgertum und die Landesherren.

Reformationstag (dpa)
Reformationstag / ( dpa )
Quelle:
KNA