Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige bedauert, dass "innerkatholische Entwicklungen und Spannungen auch das ökumenische Miteinander belasten". In einem Grußwort an die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) würdigte der Vorsitzende der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Sonntag in Magdeburg zugleich das "vertrauensvolle ökumenische Miteinander, das wir in Deutschland pflegen".
Wenn die Beobachtung stimme, dass es heute die größten Unterschiede nicht zwischen den Kirchen, sondern innerhalb der Kirchen gebe, "macht das den ökumenischen Weg zu einer versöhnten Gemeinschaft, die Einheit in Vielfalt lebt, freilich nicht leichter", sagte Feige.
Auf dem Weg zu mehr Verantwortung für das Gottesvolk
Mit Blick auf die synodalen Prozesse der katholischen Kirche in Deutschland und weltweit erklärte der Bischof, mit Papst Franziskus sei ein "fundamentaler Perspektivwechsel weg vom Amt und der Verantwortung der Bischöfe und des Papstes hin zum ganzen Volk Gottes eingetreten". Er habe das Thema Synodalität in den Fokus gerückt und damit eine ungeheure Dynamik ausgelöst. Dabei komme "auch den Geschwistern außerhalb der katholischen Kirche eine Bedeutung zu".
Feige dankte der EKD, dass sie eine Einladung der katholischen Bischöfe angenommen habe, die katholische Kirche an ihren eigenen Erfahrungen, Einschätzungen und Vorschlägen zum Thema Synodalität teilhaben zu lassen. "Die Rückmeldungen zeigen, dass Synodalität und ihre Strukturprinzipien jeweils aus der eigenen Kirchengeschichte abgeleitet und erläutert werden. Daher sind negative wie positive Erfahrungen auch nicht ohne Weiteres übertragbar", so der Bischof.
Katholische Kirche kann von anderen lernen
Dennoch sehe er "in dem Austausch über unterschiedliche Formen, Synodalität in der Kirche zu leben, nicht nur die Chance, einander noch besser kennenzulernen und zu verstehen, sondern auch ein Potenzial für die katholische Kirche, von den Erfahrungen anderer Kirchen zu lernen".
Der Reformprozess Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland ist nach Einschätzung Feiges "für alle Beteiligten ein Lernprozess". Es verwundere daher nicht, dass es dabei auch zu Konflikten und manchmal auch schmerzlichen Erfahrungen komme. Das kürzlich veröffentlichte Arbeitsdokument für die zweite Phase der weltweiten Synode zeige, dass die Themen, die im Synodalen Weg in Deutschland beraten würden, "auch in vielen anderen Ländern der Welt virulent" seien.