Gemeinsam bewerben sie sich um das Europäische Kulturerbe-Siegel, wie Kunsthistorikerin Birgit Kastner vom Erzbistum Bamberg in Wien erläuterte. Weitere Kooperationspartner werden noch gesucht, so die Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur der deutschen Erzdiözese.
"Landschaftsprägende" Wirkung
Die im frühen 12. Jahrhundert entstandene Ordensgemeinschaft habe durch die wirtschaftlichen Tätigkeiten ihrer Klöster und Stifte besonders "landschaftsprägend" gewirkt und viel zur Entstehung der Kulturlandschaft in Mitteleuropa beigetragen, wie sie bis heute vorzufinden ist. Dies solle nun noch stärker ins allgemeine Bewusstsein gebracht werden, so Kastner.
"Die Spiritualität formte die Landschaft." Der Grundsatz "bete und arbeite" (ora et labora) der Benedikts-Regel habe bei den als Reformorden gegründeten Zisterziensern dazu geführt, dass damals europaweit unbesiedelte und oft unwirtliche Gegenden wirtschaftlich nutzbar gemacht wurden. Überall wurden aufgrund der spezifischen Bedürfnisse in den Klöstern Teichanlagen, Weinberge, Nutzwälder und Flächen für Ackerbau, Viehzucht, Obst- und Hopfenanbau angelegt; zudem entstanden Wirtschaftshöfe und Handelsstraßen zu den Städten, wo die Stifte ihre Waren anboten, so die Kunsthistorikerin.
Wanderrouten durch die Landschaft
Die künftigen Wanderrouten nutzen diese Gegebenheiten: "Außer auf Handelswegen waren die Zisterzienser auch zu den Generalkapiteln regelmäßig unterwegs. In der Gründungszeit des Ordens mussten die Äbte jedes Jahr zum Generalkapitel ins französische Citeaux kommen." Mehrere Wochen waren die Geistlichen damals mit ihrem Gefolge unterwegs, in bis zu 40 Kilometer langen Tagesetappen, bei denen sie in befreundeten Klöstern abstiegen und auch Wallfahrtsziele ansteuerten.
Der nun entstehende "Weg der Zisterzienser" wolle an diese Tradition anknüpfen. Partner sind demnach acht Klosterstätten in Deutschland, eine in Polen, vier in Tschechien sowie je zwei in Österreich und Slowenien. Näheres zeigt die Projekthomepage.