Weniger gehe es darum, dass die Steine dieser Kirche noch aufeinander stehen, betonte Gemeindepfarrer Michael Jonas im Gottesdienst. Vielmehr sei hier seit 100 Jahren Gott gegenwärtig, Menschen seien von ihm getröstet worden und ihm näher gekommen.
Die Christuskirche ist die einzige lutherische Kirche in Rom. Zudem ist das Gotteshaus die erste evangelische Kirche überhaupt, die ein Papst nach der Reformation besuchte. Johannes Paul II. machte 1983 den Anfang, Benedikt XVI. und Franziskus folgten. Die Gemeinde hat heute rund 500 Mitglieder, viele davon deutschsprachig.
"Ort, wo Christus die Macht hat"
Neben der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, predigte auch der vatikanische "Ökumene-Minister" Kardinal Kurt Koch. EKD-Präses Kurschus hob die "Kirche mit deutschem Hintergrund" als "Heimat ... für evangelische Christinnen und Christen aus aller Welt" hervor. Zudem sei sie ein "freundlicher Begegnungsort für Gläubige aller Konfessionen; ein Raum, wo die Liebe regiert". "Kurzum: ein Ort, wo Christus die Macht hat", schloss Kurschus, die auch Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen ist.
An eine Feier in ökumenischer Verbundenheit sei bei Weihe der Kirche 1922 noch nicht zu denken gewesen, erklärte Kardinal Koch, Präfekt der vatikanischen Ökumene-Behörde, in seiner Predigt. Jedoch sollten die noch bestehenden Unterschiede zwischen den Konfessionen nicht leichtfertig übergangen werden. "Wir wollen in Liebe und Wahrheit aufeinander hören und einander wertschätzen, auch und gerade dann, wenn Unterschiede deutlich werden, die wir einander noch zumuten müssen", rief Koch die Anwesenden auf.
Der Festgottesdienst ist der Höhepunkt des Jubiläumsjahres "100 Jahre Christuskirche". Begangen wird er zum Fest "Peter und Paul", den beiden Stadtpatronen Roms.