In dem Gottesdienst wurde auch ihr Vorgänger, Jochen Cornelius-Bundschuh in den Ruhestand verabschiedet. Die feierliche Übergabe des Amtskreuzes durch Synodalpräsident Axel Wermke fand im Beisein von mehr als 500 Gästen in der Stadtkirche Karlsruhe statt und wurde auch im SWR-Fernsehen live übertragen.
Für offene und lernfähige Kirche
In ihrer Predigt in der Karlsruher Stadtkirche sprach sich Springhart für eine Kirche aus, die offen und lernfähig ist und den Mut hat, sich auch verletzlich zu zeigen. "Wir wissen um die Kraft, die in der Schwachheit steckt", sagte sie laut Redemanuskript.
Dabei komme es auch darauf an, den Blick für Grenzverletzungen zu schärfen und geschehenes Unrecht "klar und transparent" aufzuarbeiten, etwa im Bereich sexualisierter Gewalt. "Und dass wir Ernst machen damit, auf der Seite der Opfer zu stehen", sagte die evangelische Theologin.
Frieden ohne Waffengewalt
Zum Ukraine-Krieg erklärte die Landesbischöfin, die Menschen erwarteten von der Kirche Worte der Klarheit und Besonnenheit. Die Kirche halte an der Hoffnung auf Frieden ohne Waffengewalt fest. Zur Gewaltlosigkeit könnten allerdings nur die von der Gewalt selbst Betroffenen aufrufen. "Aus der sicheren Position heraus die Opfer von Waffengewalt zum passiven Widerstand aufzurufen, ist zynisch", sagte Springhart.
Zum Amtswechsel waren die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und weitere Gäste aus Kirche und Politik gekommen. Für den Nachmittag war ein Empfang geplant.
Mit Heike Springhart, Pfarrerin und Professorin für Systematische Theologie, hatte die Landessynode erstmals eine Frau ins Bischofsamt gewählt. Die Evangelische Landeskirche in Baden hat 1,06 Millionen Mitglieder von Wertheim im Norden bis Konstanz am Bodensee.