Er wandte sich an die zahlreichen Teilnehmer, die nach einem inzwischen 50-jährigen Brauch das Jesuskind ihrer Krippe mit auf den Petersplatz gebracht hatten, um es segnen zu lassen. "Haltet die Figuren hoch! Ich segne diese von Herzen", sagte Franziskus.
In Anlehnung an sein jüngstes Schreiben "Admirabile signum" (Das wunderbare Zeichen) sagte er, die Krippe lade dazu ein, über die Weihnachtsszene nachdenken und sich "geistlich auf den Weg zu machen". Es gehe darum, sich anziehen zu lassen "von der Demut des Einen, der Mensch wurde, um jedem Menschen zu begegnen".
Der Brauch, die Jesusfigur der Krippe vom Kirchenoberhaupt segnen zu lassen, entstand im Jahr 1969. Auf eine Initiative der römischen katholischen Organisation "Centro Oratori Romani" hin segnete Papst Paul VI. (1963-1978) damals erstmals zu ihm gebrachte Jesus-Krippen-Figuren.
Vor Weihnachten nicht von Äußerlichkeiten ablenken lassen
Papst Franziskus hat im Advent zu mehr Besinnlichkeit aufgerufen. "Es geht nicht etwa darum, sich auf die Ankunft einer Märchenfigur vorzubereiten, sondern auf Gott, der uns herausfordert, einbezieht und zur Entscheidung auffordert", sagte er am dritten Advent bei seinem sonntäglichen Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.
Jesus sei gekommen, um die ganze Menschheit zu retten. Voraussetzung sei jedoch deren Bekehrung. Franziskus rief vor Weihnachten auch zu besonderer Hilfe für arme und bedürftige Menschen auf: "Das Jesuskind in der Krippe hat das Antlitz unserer besonders hilfsbedürftigen Brüder und Schwestern", sagte der Papst.
"Möge die Gottesmutter Maria uns unterstützen, dass wir uns in der Zeit vor Weihnachten nicht von Äußerlichkeiten ablenken lassen", mahnte Franziskus die Gläubigen. Es gehe darum, im Herzen Platz zu schaffen für den Empfang des Herrn.
Am späten Nachmittag des dritten Advent will der Papst erstmals die Auftaktmesse zu einer vorweihnachtlichen Tradition philippinischer Katholiken feiern. Im Petersdom beginnt er die Reihe der "Simbang Gabi"-Messfeiern. Mit diesen neun nächtlichen Messen bereiten sich Katholiken auf den Philippinen auf Weihnachten vor.
Zum Eröffnungs-Gottesdienst mit dem Papst werden laut "Vatican News" rund 7.500 Gläubige erwartet. Die übrigen acht "Simbang Gabi"-Messen sollen in der römischen Kirche Santa Pudenziana zelebriert werden, wo die philippinische Gemeinde Roms üblicherweise ihre Gottesdienste feiert. Am ersten Adventssonntag hatte der Papst im Petersdom mit kongolesischen Gläubigen eine heilige Messe weitgehend im kongolesischen Ritus gefeiert.
Papst setzt Hoffungen in Eucharistischen Kongress 2020
Impulse zur Erneuerung der Kirche erhofft sich Papst Franziskus laut eigener Aussage vom Eucharistischen Kongress 2020 in Ungarn. "Beten wir dafür, dass der Eucharistische Kongress in Budapest Prozesse der Erneuerung in den christlichen Gemeinden fördern kann", sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag nach seinem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.
"Die Eucharistischen Kongresse erinnern uns seit mehr als einem Jahrhundert daran, dass die Eucharistie das Zentrum des Lebens der Kirche ist", betonte der Papst.
Der 52. Internationale Eucharistische Kongress wird vom 13. bis 20. September 2020 in der ungarischen Hauptstadt Budapest begangen. Er steht unter dem Motto "Die Eucharistie: Quelle unseres Lebens und unserer christlichen Sendung". Der Titel lehnt sich an Psalm 87,7 an: "Denn bei Dir ist die Quelle des Lebens."