Erzbischof Benny Travas erklärte nach Angaben des internationalen Hilfswerks, dass eine unvoreingenommene Hilfe leider nicht überall selbstverständlich sei. Angehörige von Minderheiten würden bisweilen an anderen Ausgabestellen weggeschickt und an die Kirche verwiesen, so der Erzbischof von Karatschi.
"Diese Mentalität der Diskriminierung herrscht überall", beklagten mehrere katholische Bischöfe. Dabei hätten die Menschen durch die Flut nicht nur ihre Häuser, sondern auch ihre Ernährungsgrundlagen verloren, berichtete Bischof Samson Shukardin aus Hyderabad. Im bevorstehenden Winter drohe deshalb gerade in ländlichen Regionen eine Hungerkatastrophe: "Die abgelegenen Gebiete sind vor dem Hochwasser nicht geschützt, nur die großen Städte."
Krankheiten machen Sorge
Sorgen machten auch die grassierenden Krankheiten, sagte Travas: "Aktuell breiten sich das Dengue-Fieber und die Cholera aus. Die Krankenhäuser sind überlastet und schicken die Menschen weg". Es fehlten unter anderem Moskito-Netze, um sich vor Infektionen zu schützen. Auch sei ihm berichtet worden, dass Apotheken Medikamentenvorräte zurückhielten und damit die Preise weiter in die Höhe trieben, so der Erzbischof.
Ein Trost in der angespannten Situation sei die große Hilfsbereitschaft aus dem Ausland und seitens der pakistanischen Bevölkerung, sagte Bischof Khalid Rehmat. Der Apostolische Vikar von Quetta im Westen Pakistans erklärte, die Menschen seien arm, aber großzügig. Dies sei umso notwendiger, da die staatliche Hilfe unzureichend ausfalle. Laut Travas versprach die Regierung der besonders hart betroffenen Provinz Sindh jeder Familie umgerechnet rund 100 US-Dollar Fluthilfe. Dies sei jedoch "wirklich nichts im Vergleich zu den Verlusten, die sie erlitten haben".
Seit Anfang September hatten die schlimmsten Monsun-Überschwemmungen seit 30 Jahren große Teile Pakistans verwüstet, so "Kirche in Not". Sechs Millionen Menschen seien von der Katastrophe betroffen, offiziell wurden über 1.500 Todesopfer registriert.