Als eine Ideologie, die der Wirklichkeit und der Integrität der menschlichen Natur völlig entgegenstehe, hat der Bischof Heinz Josef Algermissen einen "Gender-Mainstream" verurteilt.
Die Gender-Strategen unter den Politikern ließen nicht locker und wollten die substanziellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern auflösen, kritisierte der Bischof am Freitag im Fuldaer Dom. Dadurch werde dass christlich-jüdische Werte- und Menschenbild auf dramatische Weise bedroht.
Algermissen äußerte sich in einem Gottesdienst zur Eröffnung des bis Sonntag dauernden 15. Kongresses "Freude am Glauben" des Forums Deutscher Katholiken. Dieses versteht sich als ein lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer Katholiken". Der diesjährige Kongress steht unter dem Leitwort "Ehe und Familie - gottgewollter Auftrag und Weg zum Glück". Für das dreitägige Treffen rechnet das Forum mit bis zu 1.500 Teilnehmern.
Algermissen kritisiert erneut ZdK-Erklärung
Ausdrücklich appellierte Algermissen an den Kongress, die Fundamente des katholischen Verständnisses von Ehe und Familie in positiver Weise neu zu verdeutlichen. Dies sei auch vor dem Hintergrund besonders dringend, so der Bischof, dass sich eine im Mai vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vorgelegte Erklärung als "destruktiv" für die kirchliche Lehre über Ehe und Familie erwiesen habe, obgleich sie vorgebe, zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen zu wollen.
Das ZdK hatte sich unter anderem für Formen der Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und von neuen Partnerschaften Geschiedener ausgesprochen sowie für eine "vorbehaltlose Akzeptanz des Zusammenlebens in festen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften".
Auch die Deutsche Bischofskonferenz hatte dazu ihr Missfallen ausgedrückt und einige der Forderungen des ZdK als "mit Lehre und Tradition der Kirche nicht vereinbar" kritisiert.
Zum Kongress werden unter anderem der vor sechs Jahren aus der CDU ausgetretene frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch, und der zurückgetretene vormalige Augsburger Bischof Walter Mixa erwartet. Aus der Schweiz kommt der Churer Bischof Vitus Huonder und aus Tschechien der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Jaroslav Duka. Schirmherrin ist die Gründerin, ehemalige Vorsitzende und jetzige Ehrenvorsitzende der Lebensrechtsinitiative Christdemokraten für das Leben (CDL), Johanna Gräfin von Westphalen. Neben dem Hauptprogramm gibt es bei dem Kongress unter der Überschrift "Den Partner fürs Leben finden" auch ein "Seminar-Programm für Singles".