Der Täter sei von Polizisten angeschossen und ins Krankenhaus gebracht worden, so französische Medien. Die Morde ereigneten sich den Angaben zufolge in der Kirche; das dritte Opfer starb in einer Gaststätte vor der Basilika, in die sie sich schwer verletzt geflüchtet hatte. Offenbar schnitt der Täter der Frau in der Kirche die Kehle durch und erstach den Wächter.
Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft übernahm in dem Fall die Ermittlungen. Sie ermittelt unter anderem wegen Mordes in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben.
Viele Reaktionen auf die Tat
Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi erklärte, alles deute auf eine terroristische Tat hin. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt. In der Pariser Nationalversammlung fand eine Schweigeminute statt. Innenminister Gerald Darmanin kündigte eine Krisensitzung an. Staatspräsident Emmanuel Macron kündigte einen verstärkten Schutz von Kirchen und Schulen an. "Heute steht die ganze Nation hinter unseren katholischen Mitbürgern", sagte Macron in der Nähe des Tatorts. Man dürfe nicht dem Geist der Spaltung nachgeben.
Der 42-Jährige war am Nachmittag in die südfranzösische Metropole gereist und tauschte sich dort unter anderem mit Sicherkräften aus. In zahlreichen Kirchen im Land läuteten nach der brutalen Attacke am Nachmittag um Punkt 15.00 Uhr die Glocken.
Papst will Hass beenden
Der Vatikan hat nach der Messerattacke von Nizza zu einem Ende des Hasses aufgerufen. Papst Franziskus bete für die Opfer und ihre Angehörigen sowie darum, dass Frankreich "geeint mit dem Guten auf das Böse antwortet", erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni. Die Menschen müssten sich wieder "als Brüder und Schwestern betrachten und nicht als Feinde".
"Der heutige Angriff hat an einem Ort der Liebe und des Trostes, wie es das Haus des Herrn ist, Tod gesät", sagte Bruni. Er sprach von einem "Moment des Schmerzes in einer verunsicherten Zeit". Terrorismus und Gewalt seien niemals zu akzeptieren.
Bischof Bätzing betont friedliches Zusammenleben in Europa
Der "furchtbare Mordanschlag" mache ihn "sprachlos", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag in Bonn. Erneut werde bei den französischen Nachbarn offensichtlich Hass zwischen den Religionen geschürt. "Gemeinsam müssen wir in Europa der Ideologie der Gewalttäter und ihrem Versuch der gesellschaftlichen Destabilisierung widerstehen", so Bätzing weiter. Hass und Gewalt dürften keine Chance haben.
"Unsere Solidarität gilt in diesem Moment der Trauer und des Entsetzens unseren französischen Freundinnen und Freunden", betonte der Bischof von Limburg. "Europa war und ist ein großes Projekt des friedlichen Zusammenlebens. Diese Vision dürfen wir uns von Attentaten nicht zerstören lassen." Im Gebet sei er den Opfern, Angehörigen und Augenzeugen dieser entsetzlichen Tat nahe. Den Verletzten wünsche er rasche Genesung.
Kardinal Sarah: "Islamismus ist monströser Fanatismus"
Mit Abscheu hat der afrikanische Kurienkardinal Robert Sarah auf die mutmaßlich islamistisch motivierte Messerattacke in einer Kirche in Nizza reagiert. Er schrieb am Donnerstag auf Twitter: "Der Islamismus ist ein monströser Fanatismus, der mit Macht und Entschlossenheit bekämpft werden muss."
Von allein würden die Islamisten ihren "Krieg" nicht stoppen. Die Afrikaner wüssten das nur allzu gut. "Die Barbaren sind immer die Feinde des Friedens", so der aus Guinea stammende Leiter der Gottesdienstkongregation. Nun müsse der Westen lernen, dies zu verstehen.
Missbrauch in Gottes Namen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, der "feige Anschlag" dürfe die Normalität des friedlichen Miteinanders von Millionen Christen und Muslimen nicht überdecken. "Wir werden uns als Religionen nicht auseinanderbringen lassen, sondern unsere Botschaft der Liebe und Versöhnung noch kräftiger ausstrahlen."
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, erklärte: "Wer sich mit solchem Hass, solcher Gewalt und Brutalität auf den Namen Gottes beruft, richtet sich gegen Gott und missbraucht seinen Namen."
Deutsche Politiker an der Seite Frankreichs
Deutschland stehe im Kampf "gegen alle radikale Extremisten und Islamisten fest an der Seite Frankreichs", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag in Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich "tief erschüttert".
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble kondolierte seinem französischen Amtskollegen Richard Ferrand. "Neben der konsequenten Antwort des Rechtsstaats auf Fanatiker, die den Glauben missbrauchen, braucht es jetzt insbesondere auch aus der muslimischen Welt überzeugende Botschaften der Mäßigung, statt den verblendeten Hass von Fanatikern unverantwortlich weiter zu schüren - das gilt gerade in einer Zeit, die bei der Bewältigung der Pandemie den Zusammenhalt aller in der Gesellschaft und die Solidarität der Menschen weltweit braucht."
Zentralräte zeigen Anteilnahme
Der Zentralrat der Juden in Deutschland twitterte: "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen." Der Zentralrat der Muslime in Deutschland forderte: "Wir als Muslime müssen gesamtgesellschaftlich noch entschlossener gegen Terror und Extremismus vorgehen."
Der Französische Islamrat (CFCM) verurteilte die Bluttat scharf und rief die Muslime in Frankreich auf, alle Feiern zum Geburtstag des Propheten Mohammed abzusagen. Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort, äußerte sich bestürzt und rief zum Gebet für die Opfer und Angehörigen auf.
Französische Bischofskonferenz: "unaussprechliche" Tat
Die Französische Bischofskonferenz sprach von einer "unaussprechlichen" Tat. Christen dürften nicht zur Zielscheibe für Tötungen werden, so der Sprecher Hugues de Woillemont. Es gelte, die "Brandwunde des Terrorismus zu bekämpfen" und "brüderlich in unserem Land zusammenzustehen".
Die Basilika Notre-Dame ist die größte Kirche von Nizza und liegt im Stadtzentrum. Sie wurde zwischen 1864 und 1868 errichtet und knüpft an gotische Vorbilder an.
Bereits vor zwei Wochen war ein Lehrer in einem Pariser Vorort von einem Islamisten brutal getötet worden, weil er im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit auch über Mohammed-Karikaturen gesprochen hatte. Das Verbrechen löste landesweit Entsetzen aus. Zehntausende demonstrierten.