Franziskaneroberer kritisiert "Mönch" in Lützerath

"Nicht eintreten in Wettstreit der Gewalt"

Ein bei den Protesten in Lützerath als Mönch verkleideter Demonstrant sorgt in den Medien und im Netz für Debatten. Der Mann hatte einen Polizisten in den Matsch gestoßen. Vom Deutschen Franziskaneroberen Markus Fuhrmann kommt Kritik.

Polizisten während der Räumung in Lützerath / © Roberto Pfeil (dpa)
Polizisten während der Räumung in Lützerath / © Roberto Pfeil ( dpa )

Auch wenn sein Anliegen legitim gewesen sein möge, hätte der als Mönch verkleidete Aktivist in Lützerath aus Sicht von Markus Fuhrmann nicht zu körperlicher Gewalt greifen dürfen.

Klimaaktivisten wie ein mit einer Mönchskutte verkleideter Mann und Polizisten stehen sich bei der Räumung des Geländes im Gebiet des Tagebaus Garzweiler im Erkelenzer Weiler Lützerath gegenüber / © Gordon Welters (KNA)
Klimaaktivisten wie ein mit einer Mönchskutte verkleideter Mann und Polizisten stehen sich bei der Räumung des Geländes im Gebiet des Tagebaus Garzweiler im Erkelenzer Weiler Lützerath gegenüber / © Gordon Welters ( KNA )

"Er hat falsch gehandelt, als er die Polizisten in den Schlamm geschubst hat. Das mag lustig aussehen, aber er nutzt dabei ihre Hilflosigkeit aus", sagte Fuhrmann im Interview der "Zeit" (Dienstag Online). "Ich sympathisiere mit den Protestierenden, aber Gewalt in jeglicher Form ist für mich die rote Linie."

Zivilen Ungehorsam halte er generell für ein legitimes Mittel, sagte der Leiter der deutschen Ordensprovinz. Auch er selbst habe bereits als Ordensmitglied bei Demonstrationen der Friedensbewegung mitgewirkt.

Fridays for Future kündigt neue globale Klimaproteste für März an

Nach Protesten gegen den Abriss des Dorfes Lützerath und das Abbaggern von Braunkohle ruft die Organisation Fridays for Future nun zu neuen großen Klimademonstrationen auf. Ein neuer sogenannter globaler Klimastreik soll am 3. März stattfinden, wie Sprecherin Pauline Brünger sagte. Man werde dann eine Politik einfordern, die der Klimakrise gerecht werde.

Demonstrierende Klimaaktivisten in Lützerath, unter ihnen Luisa Neubauer  / © Gordon Welters (KNA)
Demonstrierende Klimaaktivisten in Lützerath, unter ihnen Luisa Neubauer / © Gordon Welters ( KNA )

"Wir haben in den Neunzigern Mahnwachen vor der Deutschen Bank in Frankfurt gehalten, haben uns angekettet und dort Sandhaufen vor die Tiefgaragen gekippt, damit die Banker mit ihren Autos nicht mehr rein- und rauskamen."

"Gegenwehr gegen Polizei nicht angebracht"

Gegenwehr gegen die Polizei halte er allerdings nicht für angebracht - selbst wenn diese Gewalt nutze. "Mich wegtragen lassen, eine Anzeige in Kauf nehmen, den Prozess durchaus medial inszenieren lassen. Das finde ich alles sinnvoll. Aber ich würde nicht eintreten in den Wettstreit der Gewalt", erklärte der Ordensmann.

Das Video des "Mönches" in Lützerath, dessen Kleidung der Kutte der Franziskaner ähnelt, und den im Schlamm strauchelnden Polizisten hatte sich am Wochenende rasant über die Sozialen Medien verbreitet. Dem "Pseudomönch von Lützerath" würde er anbieten, dem Orden beizutreten, wenn dieser sich mit der Wahl seiner Kutte bewusst für den Erhalt der Schöpfung im Sinne des Heiligen Franziskus habe einsetzen wollen. "Aber natürlich gehört da noch ganz viel mehr dazu. Willst du mit Haut und Haar Christus nachfolgen? Diese Frage ist die alles entscheidende", betonte Fuhrmann.

Quelle:
KNA