Anders als das Mittagsgebet am Sonntag wurde die Papst-Ansprache nicht auf die Großbildschirme auf dem Platz übertragen.
Franziskus hielt seine Ansprache aus der Bibliothek des Apostolischen Palastes. Von dort wurde sie live über kirchliche TV-Sender und Internetportale übertragen. Wie sonst auch trugen Kurienmitarbeiter eine Zusammenfassung dessen, was der Papst gesagt hatte, in acht Sprachen vor. Dabei saßen die Sprecher sowie zwei weitere Mitarbeiter des Päpstlichen Hauses mit dem Kirchenoberhaupt in einem Kreis.
Dank an Helfer in der Corona-Krise
Am Ende wandte Franziskus sich eigens an alle Kranken und dankte "von Herzen allen Mitarbeitern in den Krankenhäusern, den Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern sowie Freiwilligen" für ihren Einsatz.
Ihnen allen sei er besonders nahe. Ebenso dankte er Christen und anderen Gläubigen für Gebet und Solidarität.
Seligpreisungen aus der Bergpredigt
Im Hauptteil seiner Ansprache setzte der Papst seine Reihe über die Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu fort. Diesmal ging es um die dritte Aussage: "Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden." Hunger und Durst, so Franziskus, seien elementarste, überlebensnotwendige menschliche Bedürfnisse. In diesem Sinne sei auch das Verlangen nach Gerechtigkeit zu verstehen.
Damit ist nach Aussage des Papstes keinesfalls Rache gemeint, auch wenn Menschen durch Ungerechtigkeiten oft schwer verletzt würden.
Darüber hinaus, so Franziskus weiter, gebe es einen seelischen Durst nach Wahrheit und Gutem, der aus dem Innersten jedes Menschen komme; dies sei ein Verlangen nach Gott.
Um dieses zu stillen, habe Jesus seine Botschaft von der unbedingten Liebe Gottes verkündet. In diesem Sinn sei das christliche Evangelium "die größte Gerechtigkeit, die man dem Herzen der Menschheit anbieten kann". Das Verlangen nach solcher Gerechtigkeit müsse in jedem Menschen geschützt und gefördert werden, vor allem in Kindern und Heranwachsenden.#
Menschen in Syrien nicht vergessen
Bei aller Sorge über die Ausbreitung des Coronavirus sollten nach den Worten des Papstes die Menschen in Syrien nicht vergessen werden. Dies betonte Franziskus am Mittwoch bei seiner Generalaudienz weiter.
In der ausschließlich per Video übertragenen Ansprache erinnerte das Kirchenoberhaupt auch an die Menschen an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland. Diese würden vor Krieg und Hunger fliehen; "wir dürfen deren Leid nicht vergessen", so der Papst.
Bereits am Sonntag hatte Franziskus in seinem erstmals ausschließlich als Video übertragenen Mittagsgebet auf die Lage insbesondere in der Provinz Idlib in Nordwest-Syrien hingewiesen.