"Ich bete für die Opfer - Pilger, die nur deshalb umgebracht wurden, weil sie Christen sind", sagte er beim Mittagsgebet. Er bitte um Trost für die Familien und die ganze christliche Gemeinschaft in Ägypten, so der Papst vor rund 20.000 Menschen. Bei dem Anschlag auf einen Pilgerbus am vergangenen Freitag waren mindestens sieben koptisch-orthodoxe Christen getötet worden, zwölf weitere wurden teils schwer verletzt. Die Pilger waren auf dem Weg zum Kloster Anba Samuel in Mittelägypten.
Nach dem Anschlag haben Sicherheitskräfte eigenen Angaben zufolge 19 Verdächtige erschossen. Nach Darstellung des Innenministeriums vom Sonntag seien die Männer bei einer Razzia in einer abgelegenen Region nahe der Stadt Minja südlich Kairos gestellt worden. Die "Terroristen" hätten das Feuer eröffnet und seien dann von den Polizisten getötet worden. Wann sich die Schießerei ereignete, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Proteste bei Beerdigung der Opfer
Bereits am Samstag hatte der päpstliche Botschafter in Ägypten, Erzbischof Bruno Musaro, den Anschlag "mit Nachdruck" verurteilt. Er sprach laut dem Portal Vatican News von einem "Rückfall in eine Spirale der Gewalt und des Hasses". Bei der Beerdigung der Toten in der oberägyptischen Stadt Al-Minya am Samstag schlug die Trauerfeier Medienberichten zufolge in Proteste der versammelten Menschenmenge um. In Sprechchören riefen sie unter anderem: "Wir werden sie rächen oder sterben wie sie."
Der Bischof von Minya, Macarius, versuchte den Angaben zufolge, die Menge zu beruhigen. Keiner werde die Ungerechtigkeit, die Einschüchterung und das Blutvergießen hinnehmen, so Macarius. Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi sowie die Al-Azhar-Universität verurteilten den Anschlag.
Im Mai 2017 waren bei einem Terroranschlag auf einen Bus, der koptische Pilger zum selben Kloster beförderte, 30 Menschen getötet und zwei Dutzend verletzt worden. Damals reklamierte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Tat für sich.